Mit großer Freude und einer heimlichen Hoffnung war am 20. April die Fährlinie Cuxhaven-Kristiansand mit dem Fährschiff „Romantika“ eröffnet worden. Obwohl von Anfang an klar war, dass es sich um ein Zwischenspiel handeln würde, bevor das Schiff an seinen neuen deutschen Hafen Emden wechseln würde, schwang im Hinterkopf die Hoffnung mit, dass Cuxhaven sich als Terminal etablieren könnte.
Schiff „Romantika“ liegt in Emden fest
Doch das Unternehmen mit Sitz in Groningen, das den Start in Cuxhaven noch mit einem Empfang feierlich gestaltet hatte, geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Am Mittwochnachmittag wurde bekannt, dass die Reederei insolvent sein soll. Die Fahrten nach Kristiansand in Südnorwegen sind zurzeit ausgesetzt. Das Schiff liegt jetzt in Emden.
Vor dem Wechsel nach Cuxhaven war die Fährlinie zwischen Eemshaven/Niederlande und Kristiansand erfolgreich etabliert worden. Als dort der Platz im Hafen wegfiel und Emden noch nicht bereit war, kam Cuxhaven ins Spiel. Offensichtlich haben die finanziellen Folgen der zu Jahresbeginn ausgefallenen Abfahrten ab Eemshaven das Unternehmen durch Stornierungen, unvorhersehbare Kosten und ein zunächst zurückhaltendes Buchungsverhalten unter Druck gebracht.
HNL kann finanzielle Verluste nicht ausgleichen
Nach der Wiederaufnahme des Linienverkehrs ab Cuxhaven und später ab Emden habe die Reederei hoffnungsvoll in die Zukunft geschaut. Die Zeit habe aber nicht ausgereicht, um die finanziellen Verluste aufzufangen.
Laut Informationen der Holland Norway Lines auf ihrer Homepage hat sie am Mittwochmorgen bei Gericht einen Zahlungsaufschub beantragt. Der Ticketverkauf sei eingestellt. Das Schiff fahre vorerst nicht und trete im Moment auch keine Rückfahrt nach Kristiansand an. Alle 400 Beschäftigten in Groningen, in Kristiansand und an Bord seien am Mittwoch informiert worden.
Start der „Romantika“ erfolgte furios
Wie die Reederei weiter mitteilt, sollen seit dem Start im Jahr 2022 rund 400.000 Passagiere die Fährverbindung genutzt haben. Das führte für die junge Reederei zu einem Blitzstart - vom Start-up zu einem Betrieb mit 400 Angestellten. So beschrieb es auch der CEO Morten G. Aggvin beim Erstanlauf in Cuxhaven: Erst vor einem Jahr sei das Unternehmen mit der ersten direkten Verbindung über die Nordsee von Eemshaven (Niederlande) nach Kristiansand im Süden Norwegens an den Start gegangen - mit Buchungszahlen, die direkt explodierten, was einen riesigen wirtschaftlichen Erfolg bedeutete. Nun folgte schlagartig der Stopp.
Passagiere sind gestrandet
Den in Emden gestrandeten Passagieren wird per Info auf der Homepage geraten, auf die Angebote der Fähren der Color Line und der Fjord Line umzuschwenken oder sich für den Rückweg Flüge zu suchen, natürlich auf eigene Kosten. Auch eine Rückkehr an Bord nur für die Übernachtung sei unmöglich. Über Erstattungsmöglichkeiten gibt die Reederei keine Auskunft. Sie rät den Passagieren, ihre Versicherungen zu checken.