Nordenham

Wie schnell man an giftige Pilze geraten kann

Das Gift in der Hand: Augen auf beim Pilze pflücken

Wie schnell man an giftige Pilze geraten kann

Ich esse gerne Pilze. Noch leckerer schmecken sie mir, wenn ich sie selbst gepflückt habe. Wahrscheinlich liegt das an meinem Jäger- und Sammlergen. Also eher Sammlergen, denn Jäger bin ich nicht.

Angesichts dessen, dass es allein in Deutschland mehrere hundert wildwachsende Pilzarten gibt, von denen einige sehr giftig, etliche unverträglich sind, bin ich vorsichtig. Eigentlich. Eigentlich heißt in diesem Fall, dass ich nur Pilze pflücke, die ich sehr sicher bestimmen kann. Das sind in unserer Region vor allem Champignons, Tintlinge und Riesenbovist. Auch Röhrlinge wie Birkenpilz und Steinpilz lasse ich mir schmecken. Und im Urlaub in anderen Regionen habe ich auch schon Maronen und Pfifferlinge gefunden. Alle anderen Pilze lasse ich stehen.

Habe ich zumindest gedacht. Jüngst mache ich mich auf den Weg aus meinem Schrebergarten nach Hause, als ich im höher stehenden Gras einen Pilz mit weißer Kappe sehe. Ein Champignon, denke ich. Den gibt es am nächsten Morgen zum Frühstück. Auf dem Weg aus dem Gartengelände treffe ich eine Gartennachbarin. Sie würde keine Pilze pflücken, zu gefährlich, sagt sie. Ich hole aus und erkläre ihr meine Pilz-Philosophie. Hundertprozentig sicher, sage ich ihr. Und erläutere ihr, wie man einen Champignon von einem giftigen Knollenblätterpilz unterscheidet. Unter anderem an der Farbe der Lamellen. Die sind bei einem Champignon nie weiß.

Zum Beweis drehe ich den Pilz um, um die Lamellen zu zeigen. Und plötzlich wird mir ganz anders zumute. Die Lamellen des Pilzes, den ich in der Hand halte, sind weiß. Das ist kein Champignon. Das ist ein Knollenblätterpilz. Und der ist giftig.

Klar, ich hätte noch mal drauf geschaut, bevor ich ihn in die Pfanne geschnibbelt hätte, sage ich mir. Oder? Ganz bestimmt! Und doch ist mir eines wieder klar geworden: Augen auf beim Pilze pflücken.

Christoph Heilscher
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