Cuxland

Wie zu Omas Zeiten: Hausmittel gegen Erkältungssymptome im Überblick

Erkältet ist man sieben Tage mit - und ohne Medikamente. Doch wer sich Erleichterung verschaffen will, muss nicht gleich in den Medizinschrank greifen. Drei Landfrauen geben Tipps: Mit diesen Hausmitteln kommen Sie gut durch die Erkältungszeit.

Ein Glas mit Salbeitee

Welchen Tee bei Husten? Und was soll bei Ohrenschmerzen helfen? Wer in der Erkältungszeit nicht gleich zu Medikamenten greifen will, der kann sich häufig Linderung mit diesen Hausmitteln verschaffen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Aus Zutaten wie Gewürzen, Kräutern, Obst und Gemüse entstehen seit Jahrhunderten Säfte, Wickel und Tees gegen allerlei Erkältungssymptome. Das Wissen über Hausmittel wird von Generation zu Generation weitergegeben. „Was die Mutter nicht wusste, wusste die Oma. Heute leben die meisten nicht mehr in großen Familien, sondern jeder für sich. Heute bricht das ab“, sagt Landfrau Marlies Schirmer aus Beverstedt.

Die Pharmazeutisch-Technische Assistentin berät in der Apotheke täglich Menschen mit Schniefnase. Viele griffen automatisch nach Erkältungsmitteln, die allerlei Wirkstoffe - auch Schlafmittel - enthalten. Verkaufen tue sie das schon, aber meistens gebe es eine natürliche und gesündere Alternative.

Hausmittel nicht leichtfertig nutzen

Susanne Garbade, Vorsitzende vom Kreisverband der Landfrauenvereine im Altkreis Wesermünde, schwört zum Beispiel auf Kartoffelwickel gegen lästigen Husten: „Ich bin immer wieder begeistert, wie es hilft“, sagt die Frau aus Bramstedt. Ihre Stellvertreterin Agnes Dahl, sie lebt in Misselwarden, greift stattdessen am liebsten zu Thymian-Salbei-Tee. Im Winter darf es auch heißer Holundersaft sein. Der schmecke nicht nur gut, sondern helfe auch. Mit etwas Rum oder Wodka komme man richtig ins Schwitzen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Hausmittel ihre Grenzen haben. Bei schweren und langanhaltenden Beschwerden sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Alle Tipps richten sich an erwachsene und bis auf die Erkältung gesunde Menschen. Solche mit Vorerkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Diabetes sollten vor der Anwendung im Zweifel Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker halten.

Bei Husten und Heiserkeit

  • Zwiebel mit Honig löst Schleim: Eine große Zwiebel in kleine Stücke schneiden und mit Honig in eine Schale geben. Den Saft nach mindestens vier bis fünf Stunden durch ein Sieb geben. Er wirkt antibakteriell und hustenstillend. Nehmen Sie mehrmals täglich ein paar Teelöffel davon zu sich.
  • Alternativ können Sie zwei bis drei Esslöffel braunen Kandis mit einer großen geschnittenen Zwiebel mischen. Beides mit kochendem Wasser bedecken und den Sud drei Tage ziehen lassen, zwischendurch umrühren. Am Ende durch ein Tuch oder Sieb geben.
  • Das Prinzip aus Zucker und Pflanzenstoff funktioniert auch mit Schwarzem Rettich. Hierfür einen Rettich aushöhlen und die Spitze abschneiden. Den Rettich mit Kandis füllen und so über eine Schale hängen, damit der Saft herauslaufen kann.
  • Thymiantee wirkt entzündungshemmend, entkrampfend und schleimlösend. Dafür einfach 250 Milliliter Wasser sprudelnd kochen lassen. Ein paar Thymianzweige zu einem kleinen Strauß zusammenbinden und in eine große Tasse hängen. Mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass der Tee wirkt, kann Thymiantee aus der Apotheke wählen. Dort wird der Wirkstoffgehalt überprüft.
  • Heißer Kartoffelwickel bei festsitzendem Husten oder starken Halsschmerzen: Zwei kleine ungeschälte Pellkartoffeln 20 Minuten kochen. Auf einem Küchentuch zerdrücken. In ein gefaltetes Küchenhandtuch legen und so warm wie möglich für eine Stunde auf Hals und Bronchien legen. Mit einem weiteren Handtuch abdecken.

Halsschmerzen

  • Salbei wirkt unter anderem entzündungshemmend und antibakteriell. Dadurch kann Salbei die Keime im Hals bekämpfen und Schmerzen lindern. Salbei kann als Tee getrunken werden oder als Salbeiaufguss gegurgelt werden.

Ohrenschmerzen

  • Warmer Zwiebelwickel: Eine kleingeschnittene Zwiebel in ein Geschirrtuch legen und im Backofen oder in der Mikrowelle erwärmen und 10 bis 15 Minuten auf das schmerzende Ohr legen oder unter einem Stirnband einklemmen. Aber Achtung: Das Päckchen darf nicht zu heiß werden.

Verstopfte Nase

  • Inhalieren kann bei einer verstopften Nase helfen. Dafür zum Beispiel einen Topf mit heißem Wasser füllen, den Kopf darüber halten und mit einem großen Handtuch abdecken. Wenn Sie die schleimlösende Wirkung verstärken wollen, können Sie Meersalz oder nicht jodiertes Speisesalz hinzufügen. Dadurch werden die Schleimhäute befeuchtet, zudem wirkt es antibakteriell und entzündungshemmend. Inhalieren Sie vier bis fünf Mal am Tag.
  • Bei Erkältungen empfiehlt es sich, den Kopf beim Schlafen leicht erhöht zu lagern, um besser atmen zu können.

Zum Schwitzen

  • Warmes Bier auf der Bettkante bringt ins Schwitzen - erst das Bier in einem Topf auf etwa 40 Grad erhitzen und in einer Thermoskanne abfüllen. Mit einer Tasse ans Bett stellen. Warm duschen, anschließend ins Handtuch eindrehen und nicht abtrocknen. Auf die Bettkante setzen und das warme Bier in kleinen Schlucken, jedoch auf einmal austrinken. Zudecken und schlafen.
  • Kräftige Hühnersuppe heiß essen und anschließend zugedeckt hinlegen. Das versorgt nicht nur zusätzlich mit Flüssigkeit, Nährstoffen und bringt ins Schwitzen. Studien an der Universität von Nebraska haben gezeigt, dass Hühnersuppe eine leicht entzündungshemmende Wirkung hat. Und sie hemmt die Aktivität von weißen Blutkörperchen, welche die Schwellungen der Schleimhäute auslösen.
  • Holunderblütentee wirkt schweißtreibend und wird daher bei fiebrigen Erkältungen eingesetzt.

    Rezept für eine Hühnersuppe

    Quelle: Agnes Dahl, Landfrauen | Foto: Colourbox

Fürs Immunsystem

  • Wenn eine Erkältung im Anmarsch ist, hilft Holundersaft. Die darin enthaltenen Vitamine unterstützen das Immunsystem. Es hilft auch zur Vorbeugung und auch dabei, die Erkältung um einige Tage zu verkürzen.
  • Ingwer wirkt gegen die Rhinoviren und ist daher sehr wirksam bei einer Erkältung.
  • Dafür einfach etwas kleingeschnittenen Ingwer mit heißem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Nach Belieben mit Zitrone und Honig abschmecken.
  • Heiße Zitrone mit Honig: Zitrone liefert einen hohen Anteil an Vitamin C. Vitamin C ist aber besonders hitzeempfindlich. Das heiße Wasser sollte deswegen auf circa 40 Grad abkühlen. Dann erst den frisch gepressten Zitronensaft dazugeben. 40 Grad entspricht etwa der Trinktemperatur.
  • Zink ist ein lebenswichtiges Spurenelement und wichtig für eine gute Körperabwehr. Es kommt in Schalentieren, zum Beispiel Garnelen oder in rotem Fleisch und Innereien vor. Hülsenfrüchte und Getreide sind die besten Zinklieferanten.
  • Vitamin D: Durch die immer kürzer werdenden Tage im Herbst sowie wenig Bewegung an der frischen Luft fehlt unserem Körper häufig das wichtige „Sonnenvitamin“. Daher ist auf eine ausreichende Zufuhr zu achten. Natürlich kommt Vitamin D in fettreichen Fischen, wie zum Beispiel in Hering und Lachs vor. Daher wurde früher den Kindern auch sehr gerne Lebertran gegeben. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln sind Speisepilze wie Champignons oder Steinpilze Spitzenreiter beim Vitamin-D-Gehalt.
  • Ruhe und Wärme helfen dabei, dass sich der Krankheitserreger weniger stark ausbreitet und der Infekt einen schwächeren Verlauf nimmt.
  • Auf gutes Lüften sollte bei einer Erkältung geachtet werden, denn frische Luft verbessert das Raumklima und minimiert so die Viren.

Ansonsten gilt das oberste Gebot - Hände waschen und in den Ellenbogen niesen. „Das gilt für alle, nicht nur für die Kranken“, betont Agnes Dahl. Und neben all den Tipps für die Gesundheit sollten Menschen im Herbst auch nicht ihr Wohlbefinden aus den Augen verlieren, meint Susanne Garbade. Denn auch der Herbstblues kann auf die Gesundheit schlagen. Dagegen haben die Landfrauen natürlich auch ein Rezept: Kakao mit Sahne mit einer Prise Zimt bei Kerzenschein, ein schönes Entspannungsbad, ein Spaziergang durch raschelndes Laub und danach trockenes Laub auf einen Draht auffädeln und zu einem einfachen Herbstkranz biegen. „Oder in der Küche tanzen“, sagt Garbade, „Abba geht immer!“

Katja Gallas

Reporterin

Katja Gallas ist seit Januar 2022 als Reporterin im Cuxland unterwegs. Nach ihrem Studium der Skandinavistik und Europäischen Ethnologie in Freiburg und dem Master Kultur – Sprache – Medien in Flensburg, volontierte sie bei der NZ und arbeitete als Online-Redakteurin.

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