Niedersachsen

Zahl der Organspenden 2022 in Niedersachsen gesunken

Die Zahl der postmortalen Organspenden in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr gesunken. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Montag in Frankfurt mitteilte, gab es 2022 im Bundesland 64 Organspender und -spenderinnen. Das seien fünf weniger als im Jahr zuvor, allerdings zehn mehr als im Jahr 2020. Die Zahl der gespendeten Organe sank von 211 im Jahr 2020 und 225 in 2021 auf 196 im vergangenen Jahr. In den Kliniken zählte die Stiftung nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 322 Transplantationen - nach 342 im Jahr 2021 und 341 in 2020.

Von dpa
16. Januar 2023
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Eine Frau hält einen Organspendeausweis in ihren Händen.

Eine Frau hält einen Organspendeausweis in ihren Händen.

Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild

In Bremen stieg dagegen die Zahl der Spender von acht in 2020 und neun in 2021 auf 14 im vergangenen Jahr. Die Zahl der gespendeten Organe erhöhte sich auf 52, nach 31 in 2021 und 27 in 2020. In den Kliniken gab es 18 Organübertragungen, im Jahr zuvor eine weniger und in 2020 nur zehn.

Bundesweit haben im vergangenen Jahr 869 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet - 64 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Summe der entnommenen Organe sank demnach von 2905 auf 2662. Damit gab es in Deutschland 2022 gerade mal etwas mehr als zehn Spender pro eine Million Einwohner. Gleichzeitig stehen rund 8500 Menschen in Deutschland auf den Wartelisten für ein Organ. „Wir stehen bei der Organspende immer noch vor großen Herausforderungen“, sagte der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel.

Es sei an der Zeit, „die Organspende endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen“, sagte Rahmel. Umfragen zeigten immer wieder, dass acht von zehn Bürgern die Organspende befürworteten. Angehörige entschieden sich aus Unsicherheit aber trotzdem häufig dagegen. Hier könne nur Aufklärung etwas verändern - und möglicherweise auch eine Widerspruchsregelung.

Angesichts der deutlich gesunkenen Organspendezahlen dringt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf einen neuerlichen Anlauf für grundlegend neue Spenderegeln. „Das geltende Gesetz ist gescheitert“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Viele Menschen seien zwar zur Organspende bereit, dokumentierten das aber nicht. „Deswegen sollte der Bundestag einen erneuten Anlauf nehmen, über die Widerspruchslösung abzustimmen.“

Widerspruchslösung bedeutet, dass alle Menschen zunächst automatisch als Spender gelten sollen - außer man widerspricht. Ein erster Anlauf hierzu war im Januar 2020 gescheitert. Stattdessen beschloss der Bundestag eine Gesetzesregelung, wonach Organspenden nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt bleiben.

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