Borussia Dortmund oder der 1. FC Köln werden in dieser Saison nicht mehr ins Auetal reisen. „Das war schon bitter. Wir wären so gern noch eine Runde weitergekommen, um gegen einen ganz großen Gegner zu spielen“, so JFV-Spieler Laurens Otten nach diesem großem Pokalfight.
Nach der unglücklichen Niederlage lagen mehrere JFV-Akteure am Boden. Mehr als 96 Minuten hatten sie – vor mehr als 1.100 Zuschauern – gekämpft, hatten alles aus sich herausgeholt und waren am Ende knapp gescheitert. Die wunderbare Pokalgeschichte des Dorfvereins aus dem Elbe-Weser-Dreieck ging damit an diesem Tag der Deutschen Einheit zu Ende.
Nach Abwehrfehlern liegen die Gastgeber schnell mit 0:2 hinten
Das Spiel begann alles andere als gut für die Gastgeber, die nach Abwehrfehlern schon nach 15 Minuten mit 0:2 zurücklagen. Für die Schwaben hatten Mika Seeger (11.) und Ardi Mulaj (15.) getroffen. „Vielleicht waren wir am Anfang zu nervös“, so Trainer Matthias Stemmann, dessen Team sich aber nie aufgab. „Die Mannschaft hat so eine tolle Moral bewiesen. Das war beeindruckend“, so Robin Cordes, Bezirksliga-Trainer des Heeslinger SC.
Dann wurde es erstmals richtig laut im Ahlerstedter Stadion. 25 Minuten waren gespielt, da zog Lasse Schumacher im zweiten Versuch ab und traf zum umjubelten 1:2-Anschlusstor. „Wir waren nun dran“, so der Sittenser Jakob Gohde, der die großartige Pokalatmosphäre im Stadion als Rechtsverteidiger besonders nah erlebte. „Die Zuschauer haben uns so gepusht. Ich habe zum Beispiel an der Seitenlinie im Spiel zwei Bälle weggegrätscht. Wie die Zuschauer allein schon solche Aktionen bejubelt haben, war überragend.“
Insgesamt leitete sich das Team des JFV zu viele Abwehrfehler
Doch das Fatale war: Der JFV leistete sich in diesem Pokalfight immer wieder Fehler, die von einem Gegner wie den Kickers aus Stuttgart umgehend bestraft wurden. So gingen die Gäste nach einem JFV-Ballverlust in der eigenen Hälfte durch Julian Schmidt mit 3:1 in Führung (33.).
Aber die Gastgeber machten weiter, immer weiter. „Das war absolut ein Spiel auf Augenhöhe“, so A/O-Trainer Maxmilian Künne, der bis zum März noch selbst zum Trainerteam der U19 des JFV gehört hatte.
Und dann hatte mal wieder Lenn Pauly eine große Aktion. Der JFV-Offensivspieler wurde im Kickers-Strafraum gefoult und verwandelte selbst den fälligen Strafstoß zum 2:3-Halbzeitstand (40.).
Beim knappen Rückstand zur Pause schien noch alles möglich
Nur 2:3 zur Pause, noch war alles möglich. Der Traum von einem weiteren Sieg im Pokal lebte. Und der JFV drückte gleich nach Wiederanpfiff auf den Ausgleich, so scheiterte Otten knapp mit einem Schuss (51.). Dann aber folgte wieder ein schlechter Moment. Das Stemmann-Team bekam den Ball erneut nicht richtig geklärt und Salem Chettibi traf zum 4:2 für Stuttgart (58.).
Das sollte es doch für die Gäste, die normalerweise gegen Gegner wie Bayern München oder Freiburg spielen, gewesen sein? Nein, denn noch einmal gelang dem Dorfverein durch Anton Beer, der – wie Pauly zuvor – einen Strafstoß verwandeln konnte, das erneute Anschlusstor (74).
Und die Gastgeber waren nun dran, spielten in den letzten Minuten nach einer Roten Karte für Chettibi (84.) sogar in Überzahl. Schüsse von Laurens Otten und Fabian Meyer wurden abgeblockt. Und dann war Schluss. „Die Enttäuschung ist jetzt gerade natürlich sehr groß“, so Jakob Gohde. „Aber ich denke, ab morgen wird bei uns der Stolz auf unsere Leistungen im DFB-Pokal bei weitem überwiegen.“

Lenn Pauly setzt sich im Strafraum energisch durch und legt zum 1:2 durch Lasse Schumacher auf. Foto: Andreas Kurth

Volle Hütte beim Pokalspiel der U19 des JFV A/O/B/H/Heeslingen gegen die Stuttgarter Kickers im Ahlerstedter Auetal. Foto: Andreas Kurth

Nachdem er selbst gefoult wurde, verwandelt Lenn Pauly den anschließenden Strafstoß zum 2:3-Pausenstand. Foto: Andreas Kurth