Fußball
Bayern-Siegesserie reißt: Kane rettet Punkt in Berlin
Nach dem strahlenden Erfolg in Paris mühen sich die Bayern bei Union. Eine Bestmarke verpassen die Münchner. Torjäger Kane verhindert ganz spät eine Pleite.
Manuel Neuer sah beim Tor der Berliner unglücklich aus.
Foto: Andreas Gora
Die Fabel-Siegesserie des FC Bayern München ist beim 1. FC Union Berlin im 17. Spiel gerissen. Ein später Treffer von Harry Kane brachte den Bayern aber immerhin noch einen Punkt, nachdem es bis in die Nachspielzeit sogar nach der ersten Niederlage der Saison ausgesehen hatte. Vier Tage nach dem berauschenden Champions-League-Erfolg in Paris kam das Team von Trainer Vincent Kompany beim 1. FC Union Berlin auch wegen eines Patzers von Torwart Manuel Neuer nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus.
In Köpenick mühten sich die Münchner über weite Strecken gegen unangenehme Berliner. Vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen im Stadion An der Alten Försterei brachte Danilho Doekhi die Hausherren zunächst in Führung (27. Minute). Manuel Neuer rutschte der zentral geschossene Ball durch die Hände. Luis Díaz (38.) glich in einer Drangphase vor der Pause aus. Die erneute Berliner Führung durch Doekhi (83.) konnte Top-Torjäger Kane in der Nachspielzeit noch egalisieren (90.+3).
Die Münchner verpassten es so, den eigenen Bundesliga-Startrekord aus dem Jahr 2015 einzustellen. Zuvor hatte der deutsche Rekordmeister alle seine 16 Pflichtspiele in dieser Saison gewonnen. So gut war noch nie ein Team in Europas Topligen in eine Spielzeit gestartet. Die Berliner müssen weiter auf einen Sieg gegen die Bayern warten, holten im eigenen Stadion aber das zweite Remis in Folge gegen den FCB.
Wieder greift der VAR in Köpenick ein
Kompany hatte vor dem Auftritt in Berlin gesagt, seine Mannschaft müsse „mental den Knopf total umdrehen - sofort“. Das überließ der Belgier überwiegend den Siegern aus Paris und tauschte nur zwei Nationalspieler. Leon Goretzka begann statt Aleksandar Pavlović.
Zu besonderen Anlässen ist die Alte Försterei noch lauter als ohnehin schon. Jeder gewonnene Zweikampf wird dann vom ganzen Stadion gefeiert. Den Bayern fiel es zunächst schwer, den Schalter umzulegen.

Vincent Kompany verzichtete auf große Rotation nach dem Kraftakt von Paris.
Foto: Andreas Gora
Die Berliner Kernkompetenzen kamen zum Tragen. Giftigkeit gegen den Ball, schnelles Umschalten und gefährliche Standards im Angriff. Geburtstagskind Ilyas Ansah (21) traf nach neun Minuten nach einem Eckball zur vermeintlichen Führung. Doch wie schon gegen Freiburg intervenierte der Video-Schiedsrichter wegen einer Abseitsstellung.
Doekhi wieder Torgarant
Es klappte dann wieder nach einem Eckball. Haberer, der als Ersatz für den etatmäßigen Standardschützen Christopher Trimmel (Gelbsperre) spielte, brachte den Ball flach in den Strafraum. Die Direktabnahme von Doekhi rutschte Neuer durch.

Danilho Doekhi traf doppelt für Union (r.).
Foto: Andreas Gora
Dann wachte der Rekordmeister auf. Nach einer herausragenden Einzelaktion, bei der er den Ball auf dem Boden liegend an Haberer vorbei spitzelte, schoss Luis Díaz aus spitzem Winkel zum Ausgleich ein. Es war der erste gefährliche Torschuss der Gäste.
Kurz darauf bediente Kane den Kolumbianer mustergültig, doch der verzog vor FCU-Keeper Frederik Rönnow leicht (45.). Die Bayern drängten auf die Führung. Auch ein Treffer von Kane zählte wegen Abseits nicht (45.+3). In der zweiten Halbzeit waren die Berliner zunächst das aktivere Team. Haberer schoss nach einem Konter über das Tor (58.).
Doch die Gäste wurden wieder spielbestimmender. Michael Olise prüfte Rönnow kurz darauf mit einem Schuss auf das kurze Eck. Goretzkas Schuss aus der Drehung ging über den Kasten (71.). Dann nutzte Doekhi nach einem Freistoß eine ungenaue Klärungsaktion der Münchner zu seinem zweiten Doppelpack der Saison. Am Ende traf Kane noch per Kopf zum Remis.

Luis Díaz (l.) zeigte beim Ausgleich zum 1:1 seine ganze Klasse.
Foto: Andreas Gora