Annabel Kriete fährt mit „Bob“ und „Hugo“ allen Vorurteilen davon. Und war bei etlichen Bundes- und Landesmeisterschaften der Ponygespannfahrer unter 16 Jahren (U16) meist ganz vorn mit auf dem Treppchen. Und die Shetties sowie ihre Leistungen im Fahrsport begeistern nicht nur das 16-jährige Mädchen, sondern die gesamte Familie in dem von Wald- und Naturschutzgebiet umsäumten idyllischen Dorf Badenstedt.
Pferdestärken sind Familiensache
Die Pferdebegeisterung hat Mutter Rachael (wird Reichäl ausgesprochen) aus Großbritannien mitgebracht. Die Liebe zu Tieren und Natur ist ihr in die Wiege gelegt und wurde an ihre Tochter vererbt. Ihr Mann, der sonst als Transportunternehmer mit hundertfachen Pferdestärken zu tun hat, wurde gleich mit infiziert.
Die Gegenüberstellung der beeindruckenden Laster zu den Kutschen, die gleich neben den Ponies parken, könnte faszinierender nicht sein. Bestens ausgestattete Technik ganz vorn auf dem Hof, dahinter am schattigen Waldrand sechs temperamentvolle, athletische und gut bemuskelte schwarze Wallache mit seidig glänzendem Fell und Kutschen, mit denen Fahrerinnen und Beifahrerinnen auf den Turnieren durch das Wasser, über Brücken, durch Tore und zentimetergenau um aufgestellte Kegel düsen.
Eine Kutsche wie ein Ami-Schlitten
Was Annabel und Rachael Kriete da als erstes aus dem Schuppen ziehen, sieht aus wie ein chromglänzender Ami-Schlitten. Das High-Tech-Gefährt, zwei- oder vierspännig für den Marathon im Gelände zu nutzen, wurde für die Krietes und ihre Shetties individuell angefertigt. Mit zwei Pferdchen davor darf die Kutsche nicht mehr und nicht weniger als 225 Kilo wiegen. Fährt Rachael Kriete sie vierspännig, muss sie noch Gewichte dazu legen, damit sie die 300 Kilo erreicht. Kein Rütteln im Gelände, denn der Wagen ist super gefedert. Auch nach Schlammbädern und Wasserdurchfahrten ist das Säubern schnell erledigt. Einfach Kunststoffteile und Metall abspritzen und ein bisschen polieren: Fertig.

Ich steh schon gern ganz oben auf dem Treppchen.
Ganz anders die Holzkutsche, die in der Dressur im Viereck gefahren wird. Feines Holz, edles Leder. Damit müssen alle drei Gangarten der Ponies präzise und mit bester Haltung gezeigt werden. Da werden sogar Aussehen und Outfit der Pferde, Fahrerinnen und Beifahrer mit bewertet.
Dressur, Kegelfahren - ein Parcous mit Hindernissen von jeweils zwei Kegeln, die ohne Berührung durchfahren werden müssen - und als dritte Disziplin der Gelände-Marathon, sind an einem Turnier-Wochenende angesagt. Hin und zurück mit zwei Kutschen, dem ganzen Kutschgeschirr und Zubehör, dazu vier bis sechs Ponies im Anhänger - ein Riesen-Aufwand. Und nicht gerade ein billiges Vergnügen.
Ihre Ponies sind Familienmitglieder
Auf der einen Seite haben die Krietes eine sehr genügsame Pferderasse, denn Shettys sind robust, mit Heu, Stroh und ihrem Weidegras zufrieden, und sie brauchen selten einen Tierarzt. Auf der anderen Seite tut die Familie alles für ihre Schätzchen, denn die sind Familienmitglieder. Keine Sportgeräte, kein „Pferdematerial“, sondern individuelle Charaktere, auf die einfühlsam eingegangen wird. Annabel tippt während des Fahrens dem linken Pony mit der Peitsche auf die Kruppe. „Den muss ich ein bisschen antreiben“ sagt sie, „sonst überlässt er die ganze Arbeit seinem Partner und macht es sich bequem.“
Noch nicht im Vierspänner
Das Geheimnis ihrer Erfolge ist wohl, dass sie sich total auf Ihre Pferde konzentrieren kann. Ehrgeizig ist sie allerdings auch. Beim Bundesnachwuchschampionat der Pony-Zweispännerfahrer wurde sie Dritte. Lange hat sie für die schwere theoretische Prüfung, die das Bundeschampionat auch beinhaltet, gelernt und die mit dem ersten Platz absolviert. Bei der Dressur lief es nicht so optimal, vierter Platz. Sie war traurig und ihr Trainer musste sie per Telefon wieder aufrichten. Heute kann sie darüber schon wieder lachen. „Ich steh schon gern ganz oben auf dem Treppchen“ gesteht Annabel. Da hat man sie bei Landesmeisterschaften schon oft genug gesehen. Aber wie ihre Mutter vierspännig fahren? Nein, das will sie noch nicht. „Annabel braucht die volle Aufmerksamkeit, um sie auf ihre beiden Ponies zu richten“, erzählt Rachael Kriete. „Dann gibt sie richtig Gas in diesem wunderbaren Sport, der für Zuschauer, Sportler und Pferde ein spannendes Ereignis ist.“
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