Freitagabend in Ostereistedt: Ü40-Fußballer kicken mit Leidenschaft
Es ist Freitagabend, 19.30 Uhr. Während es sich die meisten zu Hause auf dem Sofa bequem machen, ist in der Ostereistedter Sporthalle jede Menge los. Dort trainiert die Ü40-Mannschaft des FC Ostereistedt/ Rhade, kurz FCOR. Bernd Hastedt ist der Chef der 10-köpfigen Gruppe. Der 51-Jährige engagiert sich gleichzeitig als Trainer, Mannschaftskapitän und Teammanager.
„Bernd hält die Truppe zusammen - wenn wir ihn nicht hätten, gäbe es uns gar nicht“, heißt es in der Umkleidekabine, bevor es in die Halle geht. „Ich habe nach 18 Jahren Fußballpause gemerkt, dass es mich wieder reizt auf dem Platz zu stehen. Und so habe ich herumtelefoniert und alte Fußballkumpels angerufen - und jetzt sind wir eine komplette Mannschaft“, erzählt Bernd Hastedt freudestrahlend.
Neue Spieler bringen frischen Wind
Mit dabei ist auch Stephan Meyer, er ist der Neue in der Gruppe. Der 45-Jährige ist mit seiner Familie gerade nach Ostereistedt gezogen. „Als ich gehört habe, dass es hier eine Mannschaft für über 40-Jährige gibt, war ich sofort dabei. Ich habe früher in Sachsen-Anhalt und später in Düsseldorf gekickt. Etwas Besseres, um Anschluss an die Dorfgemeinschaft zu bekommen, gibt es nicht“, freut er sich.
„Wie Fahrradfahren“ – Fußball bleibt Fußball
Beim Training selbst geht es aber gar nicht so sehr um Technik oder Taktik, in erster Linie wird einfach gespielt. Schließlich haben alle hier eine Fußballvergangenheit, sind mit dem Ball schon lange vertraut - und das Spielen verlernt man nicht, wie es heißt: „Das ist wie Fahrrad fahren. Selbst die Tricks, die man früher so drauf hatte, kommen nach einiger Zeit wieder“, weiß der Trainer.
Fußballer Michael Gerke stimmt ihm zu: „Ich habe schon als 10-Jähriger gekickt, später war ich in der Bezirksliga bei TuS Tarmstedt. Die eigenen technischen Fähigkeiten verliert man nicht - aber ganz so spritzig wie früher ist man nicht mehr“, gibt er lachend zu. Er kommt vor allem wegen des Spaßes, der Fitness und der Geselligkeit hierher, ebenso wie Detlef Kriete: „Mit den meisten habe ich schon in der F-Jugend zusammen gespielt. Da haben wir es uns so richtig gegeben auf dem Platz. Aber jetzt ist man schon vorsichtiger, die Knochen sind uns wichtiger als früher“, so der 44-Jährige.
Seine Augen glänzen, als er von den früheren Spielen erzählt. „Das waren schon so richtige Fußballschlachten, die wir hier in Ostereistedt ausgefochten haben“, lacht er. „Gleich zweimal in der Woche zu trainieren, so wie früher, ist für die meisten wegen Arbeit, Gesundheit und Kindern nicht mehr möglich. Aber fit sein muss man schon, um hier mitzumachen“, weiß der Trainer.
Angepasste Regeln für mehr Spaß
„Wir spielen auch nicht mehr mit elf Spielern auf dem großen Feld, sondern mit sieben Spielern auf dem Kleinfeld, das ist rund 40 mal 60 Meter groß. Selbst die Spielzeit ist dem Alter angepasst, deshalb kicken wir nur zwei Mal 35 Minuten. Pro Spiel können dabei bis zu vier Spieler aus- und wieder eingewechselt werden“, erklärt er die Regularien.
Auch, wenn die zehn Männer der Ü40-Mannschaft es etwas ruhiger angehen lassen - der Ehrgeiz ist immer noch vorhanden: „Schließlich spielen wir ja nicht, um zu verlieren“, meint Bernd Hastedt augenzwinkernd, und fügt stolz hinzu, dass seine Mannschaft auf dem fünften Platz in der Kreisliga steht. "Aber nach dem Spiel schmerzen die Knochen jetzt doch mehr, als damals", lacht er und läuft auf das Spielfeld - denn auch er will nur eines beim Training: Kicken wie früher.

Dem 51-jährigen Bernd Hastedt ist es zu verdanken, dass es in Ostereistedt eine Ü40 Mannschaft gibt. Er ist Trainer, Mannschaftskapitän und die gute Seele der Gruppe. Foto: Ernst Matthiesen

Manchmal kommen auch die Spieler der Ü32 zum Training der Oldies. Dann wird es voll in der kleinen Ostereistedter Halle. Foto: Ernst Matthiesen