Da die originalen Glasnegative aus dem Bestand des Museums sich teilweise in einem schlechten Zustand befinden, wurden Abzüge neu eingescannt und aufwendig digital überarbeitet. Risse, Kratzer und Flecken wurden beseitigt und Fehlstellen vorsichtig ergänzt. Die mehrheitlich in einer 60 mal 80 Zentimeter großen Vergrößerung erscheinen nun erstmalig detailreich in einer noch nie dagewesenen Qualität und Klarheit, heißt es in einer Mitteilung.
Die Fotografien entstanden allesamt um das Jahr 1900 unter anderem bei Hans Müller-Brauels Haus „Sachsenheim“ am Braueler Berg in Zeven sowie in Heeslingen, Selsingen Sittensen, Elsdorf, aber auch beim Trachtenfest in Scheeßel (1904) und beim Artländer Trachtenfest in Badbergen (1905).
Der Heimatforscher und Sammler Hans Müller-Brauel erkannte früh den Nutzen der Fotografie als Dokumentationsmittel und kaufte sich 1889 einen eigenen Fotoapparat. Dieser Apparat aus Holz mit Glasplatten als Negative ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Müller-Brauel setzte die Fotografie für sämtliche seiner Beschäftigungs- und Interessensgebiete ein, hielt Bauernhäuser, Ausgrabungen, Kunstwerke, Möbel und vieles mehr in Bildern fest und porträtierte zudem Schriftsteller und Künstler.
1892 begann er mit der Bestandsaufnahme von Trachten. Er versuchte, die noch vorhandenen zu erfassen oder schon nicht mehr getragenen Trachten für eine Fotoaufnahme noch einmal zusammenzustellen. So inszenierte er auch Trachtenszenen, bei denen Familienmitglieder und Freunde alte Trachten trugen.
Das „Kunstgewerbehaus Sachsenheim“, das Hans Müller-Brauel von 1907 bis 1910 betrieb, veröffentlichte eine Postkartenserie „Niedersächsische Volkstrachten“, die als Originale und als aufgearbeitete Vergrößerungen ebenfalls im Museum zu sehen sind.
Alle Aufnahmen in der Ausstellung sind ebenfalls dokumentarisch abgebildet in dem Buch „Hans Müller-Brauel - Fotografien“, welches für den Vorzugspreis von 4 Euro im Museum zu erwerben ist.
Die Öffnungszeiten vom Museum Kloster Zeven sind donnerstags und sonntags sowie an den Feiertagen von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr, einschließlich Ostermontag, 10. April.
Der Eintritt ist frei. Besuche von Schulklassen und Gruppen sowie Führungen sind zusätzlich nach Vereinbarung unter 04281/999800 möglich.

Blick in die Ausstellung „Trachten um 1900“ im Museum Kloster Zeven. Foto: Zschiesche