Rotenburg

Demografischer Wandel verschärft Suche nach Fachkräften

Der Fachkräfteengpass ist aus Sicht der Unternehmen im Elbe-Weser-Raum wieder das größte Risiko für ihre Geschäftsentwicklung. Erschwert wird die Fachkräftesuche noch durch den demografischen Wandel. Etwas Linderung verspricht ein neues Pilotprojekt.

Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.

Das Gesundheitswesen ist besonders stark vom Mangel an Fachkräften betroffen. Foto: picture alliance/dpa

Laut der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage sehen 69 Prozent der Unternehmen im zunehmenden Fachkräftemangel das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung. „Teilweise berichten uns die Betriebe bereits von einem Arbeitskräftemangel“, sagt Henrik Gerken, Volkswirt der IHK Stade.

Baby-Boomer gehen in Ruhestand

Grund: Die Generation der sogenannten Baby-Boomer tritt nach und nach in den Ruhestand. Diese demografische Entwicklung hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. „Bereits in unserer Konjunkturumfrage zum dritten Quartal 2017 wurde deutlich, dass knapp zwei Drittel der Betriebe Fachkräfte suchen, um das altersbedingte Ausscheiden zu kompensieren“, berichtet Gerken. „Der demografische Wandel wird mittel- und langfristig die Suche nach Fachkräften noch weiter erschweren.“

Für den Elbe-Weser-Raum prognostiziert das Landesamt für Statistik, dass die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren im Zeitraum bis 2040 um 13,7 bis 15 Prozent abnehmen wird. „Je nach Berechnungsvariante sind das zwischen 64.000 und 71.000 potenzielle Fachkräfte, die dem Arbeitsmarkt fehlen werden“, rechnet Gerken vor. Zudem gehen die Statistiker davon aus, dass bis 2040 je nach Berechnungsvariante rund 20.000 bis 30.000 Menschen weniger in der Region leben werden. Das entspricht einem Rückgang von 2,5 bis 3,7 Prozent.

Fachkräfte aus dem Ausland

Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, liegt neben der dualen Ausbildung auch in der Zuwanderung eine Chance. Doch die Integration in den Arbeitsmarkt ist oft mit Herausforderungen verbunden. Ein niedrigschwelliger Ansatz, der sowohl den Unternehmen bei der Fachkräftesicherung hilft als auch den Menschen mit einer teilweisen Anerkennung ihrer Qualifikationen, ist das Pilotprojekt „UBAconnect“. UBA steht für „Unternehmen Berufsanerkennung“. Initiiert wurde es von der Deutschen Industrie- und Handelskammer und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Mitmachen können Unternehmen, die Verstärkung benötigen und daran interessiert sind, eine Person, deren ausländischer Berufsabschluss nur teilweise in Deutschland anerkannt ist, zunächst befristet zu beschäftigen und bei der Nachqualifizierung zu unterstützen. „Eine betriebliche Anpassungsqualifizierung kann eine Möglichkeit sein, eine Fachkraft zu finden und diese auch längerfristig an das Unternehmen zu binden“, sagt Gerken.

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet unter www.unternehmen-berufsanerkennung.de/uba-connect. (pm/mcw)

Ein Dachdecker hält Dachlatten aus Holz.

Auch Handwerksbetrieben fehlen Fachkräfte. Beim Projekt „UBAconnect“ arbeiten darum Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern zusammen. Foto: picture alliance/dpa

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