Sittensen

Graue Maus in Turbulenzen: Niederdeutsche Bühne zeigt „Arthur in annere Ümstänn“

Arthurs Alltag ist grau und eintönig. Der ordnungsliebende Langweiler mag’s, wenn alles seinen gewohnten Gang geht. Menschen stören da nur. Doch dann rennen sie ihm die Türen ein. Was dann passiert, zeigt die Niederdeutsche Bühne Sittensen.

Das Bild zeigt eine Szene aus dem Theaterstück.

Arthur, ein Eigenbrötler und Langweiler (gespielt von Hendrik Ehlen), ist mit dem Trubel in seinem Haus überfordert. Seine Jugendliebe Angelika (Maren Brunkhorst) und sein Jugendfreund Klaus (Eike Steffen Gerken) versuchen ihn aufzubauen. Foto: Jakob Brandt

„Arthur in annere Ümstänn“ heißt das lustige Stück. Geschrieben hat es Regine Wroblewski. Am Sonntagnachmittag ist Premiere. Fünf Vorstellungen folgen. Die Generalprobe zeigt: Die Darsteller sind in ihren Rollen angekommen, der Spaß kann beginnen.

Persönliche Kritiker im Saal

Donnerstagabend im Ludwig-Otto-Ehlers-Haus: Nach und nach trudeln die sieben Spieler, vier Männer und drei Frauen, zur Generalprobe ein. Von Hektik und Nervosität keine Spur. Die Akteure wirken eher tiefenentspannt. Auch das Dutzend Zuschauer im Saal scheint sie nicht zu stören.

Karsten Brunkhorst will sich das Spiel anschauen. Seine Frau Maren mischt auf der Bühne mit. Er weiß, wie fleißig sie gelernt, wie gut sie sich in ihre Rolle eingelebt hat. „Nein“, sagt er, „ich bin zwar ihr persönlicher Kritiker, aber hart gehe ich nicht mit ihr ins Gericht.“

Der ungeliebte Vater zieht ein

Dann: Es läutet einmal, und schon beginnt das bunte Treiben auf der Bühne. Die Zuschauer lernen zunächst Arthur kennen, einen eingefleischten Single, ohne Familie, ohne Freunde. Ja, dem Mann fehlt der Pep. Aufregungen verträgt er nicht. Als sein Vater ankündigt, für ein paar Wochen bei ihm einzuziehen, bleibt ihm die Luft weg. Das Verhältnis der beiden ist alles andere als herzlich.

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Theaterstück

Ludwig (Jürgen Meyer), Arthurs Vater, kündigt sich an. Er hatte einen Unfall und braucht Hilfe. Sein Pfleger Stefan (Herbert Fitschen) hingegen hätte gerne was fürs Bett. Foto: Jakob Brandt

Eine Tochter aus dem Nichts

Der alte, auf Hilfe angewiesene Gnadderbüdel, der sich bei einem Unfall Arm und Bein gebrochen hat, hält den Sohn mächtig auf Trab. Dann schneit eine junge Frau herein. Arthurs Tochter, wie sich herausstellt. Im Suff gezeugt. Jetzt schwanger von einem jungen Engländer. Auch sie lässt Arthur nicht zur Ruhe kommen.

Dann zieht auch noch sein alter Jugendfreund Klaus ein. Ein Frauentyp, der das Leben zu leben weiß, aber auch bei Männern gut ankommt. Pfleger Stefan ist jedenfalls ganz heiß auf ihn, würde dem prächtigen Mannsbild gerne die Wäsche vom Leib reißen.

Wie von der Tarantel gestochen

Auch der Tochter resolute Tante Helga stürmt die Bude, tobsüchtig geht sie auf den armen Arthur los, der in immer kürzeren Abständen zum Asthmaspray greift. Doch dann kündigt sich Angelika an, Arthurs Jugendfreundin, die Mutter seiner Tochter. Die Frau, der er ein Kind gemacht hat, ohne es zu wissen. Selbst an den Liebesakt kann er sich nicht erinnern.

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Theaterstück.

Angelika am Apparat: Arthur ist wie verwandelt, als er die Stimme seiner Jugendfreundin vernimmt. Foto: Jakob Brandt

Fakt ist: Die Frau weckt in ihm die Lebensgeister. Und in Arthurs Bude wird es immer turbulenter. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. „Es geht noch richtig hoch her“, verspricht Carsten Köhn, der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Niederdeutschen Bühne. „Die Leute werden viel zu lachen haben.“ Sechs Mal haben sie die Möglichkeit, sich das vergnügliche Durcheinander anzusehen.

Aufführungstermine

Die Niederdeutsche Bühne Sittensen feiert Sonntagnachmittag mit dem Stück „Arthur in annere Ümstänn“ Premiere. Um 16 Uhr beginnt die Vorstellung im Ludwig-Otto-Ehlers-Haus an der Königshofallee in Sittensen. Es folgen Aufführungen am Freitag, 17. Februar (19.30 Uhr), Sonntag, 19. Februar (16 Uhr), Freitag, 24. Februar (19.30 Uhr), Sonnabend, 25. Februar (19.30 Uhr) und Sonntag, 26. Februar (16 Uhr).

Wer zu den Nachmittagsveranstaltungen kommt, der kann auch Kaffee und Kuchen genießen. Ab 15 Uhr gibt es die Torten. Der Erlös aus dem Verkauf wird dem Kinderhospiz Löwenherz gespendet. Karten für die Aufführungen gibt es bei Optic Noelte (04282/508500) in der Bahnhofstraße in Sittensen sowie an der Tages- und Abendkasse.

Hinter der Bühne wirken mit Heike Nack (Souffleuse) und Heike Meyer (Maske). Für den Bühnenaufbau zeichnet Jürgen Meyer verantwortlich, ein Technik-Team kümmert sich um Licht und Ton. Die Regie liegt in den Händen des gesamten Teams.

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Stück.

Szenen aus dem Stück: Arthur verzweifelt allmählich an den Menschen, die sich bei ihm einnisten. Auch seine Tochter Christina (Sandra Brinkmann) treibt ihn mit ihrer Unordnung an den Rand des Wahns. Foto: Jakob Brandt

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Stück.

Der Tochter Tante (Heike Meyer) ist ein renitentes Weib. Da muss auch Vater Ludwig schlucken. Foto: Jakob Brandt

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Stück.

Mutter und Tochter müssen mal reden und klar Schiff machen. Foto: Jakob Brandt

Das Foto zeigt eine Szene aus dem Stück.

Pfleger Stefan möchte dem schönen Klaus gerne an die Wäsche gehen. Foto: Jakob Brandt

Jakob Brandt
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