Zeven

Günter Schabowski: Der eine Satz, der alles ändert

Was Günter Schabowski am 9. November 1989 voreilig verkündete, wird am 11. Januar 1990, also vor nunmehr 35 Jahren, auch formal beschlossene Sache. An diesem Tag verabschiedet die Volkskammer der DDR, dass jeder Bürger fortan uneingeschränkt ins Ausland reisen kann. Im neuen Gesetz heißt es: „Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, jederzeit in das Ausland zu reisen und zu diesem Zweck einen Reisepass der Deutschen Demokratischen Republik zu erhalten.“ Das Gesetz tritt am 1. Februar desselben Jahres in Kraft. Doch bereits seit Ende 1989 reisten unzählige DDR-Bürgerinnen und Bürger in den Westen. Am Abend des 9. November 1989 verliest Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz den Entwurf für ein neues Reisegesetz der SED-Führung. In diesem heißt es, dass die neue Regelung „es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“ Fälschlicherweise verkündet Schabowksi auf Nachfrage eines Journalisten, dass diese Regelung „sofort, unverzüglich“ in Kraft trete. Tausende fordern in Ost-Berlin daraufhin die Öffnung der Grenze, die Mauer fällt. Der Rest ist Geschichte.

2002: Erste Häftlinge im US-Militärgefängnis Guantánamo

Ebenfalls an einem 11. Januar, nämlich 2002, treffen die ersten Häftlinge im „Camp X-Ray“ des Gefangenenlagers Guantánamo ein. Das Gefängnis ist Teil des US-amerikanischen Marinestützpunktes Guantánamo Bay auf Kuba. Es wird nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 errichtet und dient zur Inhaftierung mutmaßlicher Al-Qaida-Terroristen und Talibankämpfer. Schon im ersten Jahr werden in Guantánamo hunderte Menschen aus 40 Ländern inhaftiert. Wenige Jahre später steht das Gefängnis heftig in der Kritik. Da Guantánamo sich nicht auf dem Staatsgebiet der USA befindet, ist das Lager praktisch ein rechtsfreier Raum. Ehemalige Häftlinge berichten von Isolationshaft, sexueller Nötigung und systematischer Folter wie „Waterboarding“ oder Schlafentzug. Bereits Präsident George W. Bush kündigt an, das Gefängnis in seiner Amtszeit schließen zu lassen. Doch das Gefangenenlager existiert weiterhin, trotz der astronomisch hohen Kosten: 13 Millionen US-Dollar gibt die US-Regierung für einen Gefangenen aus – jedes Jahr. Und ein Ende ist nicht in Sicht. So liegen Freud (DDR-Reisegesetz) und Leid (Guantánamo) eng beieinander - zumindest historisch gesehen. Und was ist Ihr persönliches Highlight für den 11. Januar?

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