Abschied nehmen hieß es von sieben Kindergartenkindern. Bei ihrer feierlichen Entlassung wurden die Flügeltüren des Mobilbaus weit aufgerissen und die „Schulhelden“ flogen in hohem Bogen hinaus, um sanft auf einer blauen Matte zu landen. „Heute haben alle aus dem Team ein paar Tränen in den Augen“, bestätigt die Interims-Leitung Eva Grabau.
„Dieser Tag ist sehr emotional. Wir freuen uns, dass die Kinder ihren Weg bestreiten und sich weiterentwickeln. Aber die Jahre bei uns in der Kita sind eine sehr intensive Zeit und daher fällt uns der Abschied nie leicht.“ Ähnlich fasst sie diesen ereignisreichen Lebensabschnitt auch in ihren Abschiedsworten zusammen, die sie an die Kinder der Fuchs- und Feldhasengruppe sowie deren Eltern und Angehörige richtete.
Symbolischer Rauswurf mit passenden Sprüchen
Anschließend fand der symbolische Rauswurf statt: Mit dem Ausruf „Fenster, Türen aufgerissen, du wirst heute rausgeschmissen. Schuhe, Tasche hinterher, bei uns kriegst du kein Frühstück mehr“, schaukelten die Erzieherinnen ihre bisherigen Schützlinge durch die Luft und ließen sie weich auf die Matte vor den Flügeltüren plumpsen. Als Andenken bekam jedes einzelne „Schulhelden“-Kind von seinen Erzieherinnen ein kleines Geschenk und einen dicken „Ich-Ordner“, der mit Erinnerungen an die gemeinsame Zeit gefüllt ist.
Den Schlusspunkt setzten die Kleinen selbst - mit zwei musikalischen Einlagen: Zuerst sangen alle Kindergartenkinder das Lied „Wir werden immer größer“, bevor die zukünftigen Erstklässler sich mit „Alte Kita, altes Haus“ vom liebgewonnen Team und dem Mobilbau verabschiedeten. Damit ihr Einstieg in der Grundschule so sanft verläuft wie ihr Kita-„Rausschmiss“, sind die sieben Mädchen und Jungen mit einem speziellen „Schul-Programm“ in den vergangenen Monaten vorbereitet worden.
Auf Mädchen und Jungen wartet neuer Lebensabschnitt
In einer Stunde pro Woche war es für sie unter anderem um gesunde Ernährung, Gefühle sowie Verkehrserziehung gegangen und die Schule hatten sie ebenfalls besucht. Während auf die „Schulhelden“ nach den Ferien ein spannender neuer Lebensabschnitt wartet, stehen bei der Kita Wirbelwind auch aufregende Zeiten an: Im Frühherbst zieht die gesamte Einrichtung in den dann fertiggestellten Kita-Neu- und Umbau auf dem Nachbargelände an der Hauptstraße 63.
Das diesjährige Abschiedsritual war das letzte, das im Mobilbau der Lebenshilfe Bremervörde/Zeven stattgefunden hat, was es somit ganz besonders machte. Die Kindertagesstätte „Wirbelwind“ hat im Oktober 2020 im Mobilbau auf dem Grundstück an der Selsinger Hauptstraße ihren Betrieb aufgenommen. Auf einer Fläche von 450 Quadratmetern sind derzeit zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen mit 54 Kindern untergebracht.

Flug in einen neuen Lebensabschnitt: Die zukünftigen Schulkinder wurden mit dem symbolischen Rausschmiss gebührend aus der Kita „Wirbelwind“ in Selsingen verabschiedet. Foto: Lebenshilfe Bremervörde/Zeven
Der Mobilbau dient als Übergangslösung - bis die Neu- und Umbauarbeiten auf dem benachbarten Gelände abgeschlossen sind. Dort entsteht eine kooperative Kita: Kinder mit und ohne Behinderungen werden zukünftig miteinander voneinander lernen, zusammen spielen und die Welt entdecken. Dafür wird die Heilpädagogische Kita „Wirbelwind“ mit der Kita „Wirbelwind“ unter einem Dach vereint. Insgesamt können nach der Fertigstellung des Gebäudekomplexes bis zu 113 Kinder betreut werden. (pm/lh)