Der Mann im Auto vor mir tritt unvermittelt in die „Eisen“. Sofort springt die Warnblicklichtanlage an. Auch andere Wagenlenker bremsen ruckartig ab. Stillstand. Irgendwo auf der Landesstraße 128 zwischen Köhlen und Ringstedt. Rechts und links dichter Wald. Nur zwei kleine Augen blinzeln scheu aus dem Gehölz. Bei genauerem Hinsehen wird klar: Ein junges Reh will die Fahrbahn überqueren. Dabei hat das Tier wohl gemerkt, dass die brummenden Blechungetüme da auf dem Asphalt generell nichts Gutes bedeuten. Nach zwei Minuten ist alles vorbei. Das Reh ist weg, entschwunden im dunklen Forst. Weiter geht es im täglichen Lauf des viel zu schnellen Tages. Nicht ohne Hintergedanken: Wir Menschen haben viele Asphaltschneisen geschlagen, auf denen wir unsere Wohlstandskarossen vorantreiben, oftmals mitten durch die Wohnquartiere der Waldbewohner. Wir sind ihnen zur Rücksichtnahme verpflichtet.