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Die kleine blaue Bank in Bederkesa - ein Ort, der nachdenklich macht

In jedem Dorf gibt es einen Treffpunkt. Auch in Bad Bederkesa. Doch an diesem hat der „Zahn der Zeit“ kräftig genagt

Andreas Schoener

Die kleine blaue Bank hat es mir angetan. Seit Urzeiten steht sie unter einer dicken Eiche in Bad Bederkesa, irgendwo zwischen (abgeerntetem) Maisfeld und Obstbaumwiese. Es ist ein Ort zum Sitzen, Schnacken und Sinnieren - und manchmal auch für ein spontanes Stelldichein mit Kaffee und Kuchen. Familienausflügler legen hier eine Rast ein, Bollerwagenfahrer nutzen den Platz zum Feiern. Jedes Dorf im Cuxland hat so einen Ort, mal ist es eine Sitzgruppe, mal ein einzelnes Holzmöbel. Treffpunkte für die Menschen. Und das ist gut so. Doch die kleine blaue Bank in Bad Bederkesa zieht keine Leute mehr an. Sie ist schief und krumm, ihre Latten sind aus der Symetrie geworfen, eine Seite ist komplett weggebrochen, provisorisch durch einen Stein gestützt. Und da steht sie nun und verfällt. Jahr für Jahr ein wenig mehr. Es ist der viel zitierte „Zahn der Zeit“, der unaufhaltsam an ihr nagt. Keine spontanen Zusammenkünfte mehr, keine Nachbarschaftsfeste, keine Menschen, die auf ihr Platz nehmen und miteinander ins Gespräch kommen. Die kleine blaue Bank macht mich nachdenklich. Und manchmal auch traurig.

Andreas Schoener
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