Moin

Die verrückten Namen der vielen Teesorten

„Halswärmer“ und „Wintermagie“: In der Kolumne „Moin“ befasst sich NZ-Redakteurin Bärbel Litfin mit den Namen von Teesorten.

Kamillentee schmeckt nach Kamille, Fencheltee nach Fenchel, Pfefferminztee nach Pfefferminz - da weiß man, was in der Tasse schön duftet und wunderbar wärmt. Aber wonach sollen die Sorten „Halswärmer“ oder „Hol dir Kraft“ riechen und schmecken? Spielen sofort Hormone verrückt bei Tees mit verheißungsvollen Namen wie „Frecher Flirt“ und „Heiße Liebe“? Welche Früchte und Kräuter bringen da Genießer in Wallung? Auch an Kinder wird gedacht: Die Kleinen schlürfen „Lillifee“ und „Freches Bienchen“. Ganz klar: Werbestrategen schlafen nie und versuchen sich als Sprachkünstler.

Schonungslose Ehrlichkeit herrscht bei „Gesundheitstees“: Auf den Packungen steht klar und deutlich, bei welchen Erkrankungen oder Verstimmungen die Beutelchen, übergossen mit kochendem Wasser, helfen sollen: „Blasen- und Nierentee“, „Husten- und Bronchialtee“, „Magen- und Darmtee“. Und diese Sorten riechen auch noch aufdringlich-gesund.

Zu Höchstform laufen PR-Experten vor Weihnachten auf, Jahr für Jahr kommen neue Fantasienamen hinzu. In Adventsstimmung versetzen sollen Winterpunsch“, „Wintermagie“, „Wintertraum“, „Winterpracht“ und „Schneewunder“, Wortschöpfungen mit Marzipan, Spekulatius, Kamin und Schlitten gehen immer. Und erst die Packungen: kitschige Bilder mit Schneelandschaften, Kerzenschein, Rentieren und dem Weihnachtsmann - wenn da nicht Vorfreude aufkommt...

Auch die Seele wird bestens versorgt: Wer braucht schon einen Psychotherapeuten, wenn Tees wie „Lebensfreude“, „Geborgenheit“, „Glücklichsein“ oder sogar „Frauenpower“ uns zurück in die Spur bringen. Diese PR-Flunkerei geht schon in Ordnung. Denn wer brüht sich bei Fieber einen Acetylsalicylsäure-Tee auf?

Bärbel Litfin

Producerin

Bärbel Litfin arbeitet seit einer gefühlten Ewigkeit bei der NORDSEE-ZEITUNG. Zuerst absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung als Verlagskaufmann (Verlagskauffrau/Gender gab es damals noch nicht). Aber eigentlich wollte sie von Anfang an Journalistin werden. Ein Volontariat schloss sich an. Danach schrieb sie einige Jahre für das SONNTAGSJOURNAL und die damalige PR-Redaktion. Als gebürtige Bremerhavenerin wollte sie den Landkreis kennenlernen, nach vielen Jahren als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion kennt sie jetzt jedes Dorf. Inzwischen arbeitet sie im Innendienst als Editor, redigiert in erster Linie die Landkreis-Texte der freien Mitarbeiter sowie Artikel in allen anderen Ressorts.

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