Moin

„Herrgott“ hat angerufen - manche Bitte um Rückruf gibt Rätsel auf

Ann-Katrin Brocks

Es gibt Menschen, die ihre Anrufe mit einem Hauch von mysteriöser Spannung umgeben: Sie rufen - bewusst oder unbewusst - mit unterdrückter Nummer an und wenn man das Gespräch annimmt, hört mein die berühmten Worte: „Ja, hallo. Ich bin‘s!“ Ja, bei einigen Anrufern mag diese Art der Begrüßung ausreichen, etwa bei Familienangehörigen oder langjährigen Freunden. Aber manchmal handelt es sich bei diesen rätselhaften Anrufern eben auch um mir völlig Unbekannte. Und dann bin ich mit „Ich bin‘s“ einfach überfordert – vor allem, weil der Anrufer sofort loslegt und im Stakkato redet, ohne Luft zu holen. Oder er hinterlässt mir auf dem Anrufbeantworter nur den Hinweis „„Ja, hallo. Ich bin‘s! Bitte um Rückruf“. Falls Sie also bis heute auf einen Rückruf von mir warten, lassen Sie sich gesagt sein: Ein kleiner Hinweis: Wer tatsächlich spricht, kann Wunder bewirken. Ein Anrufer verschwieg mir einst sehr beharrlich seinen Namen. Lachend ließ er der Kollegin ausrichten, der „Stellvertreter Gottes“ habe angerufen. Wer die Kollegin sprechen wollte? Ich weiß es bis heute nicht. Auch ich erhielt schon einmal einen Anruf von oberster Stelle: „Herrgott“ hat angerufen, stand auf dem Zettel, den mir ein Kollege auf dem Schreibtisch hinterlassen hatte. Bei meinem Rückruf meldete sich dann allerdings kein allmächtiger, sondern schlicht und einfach „Herr G. Ott“.

Ann-Kathrin Brocks

Projektredakteurin

Ann-Kathrin Brocks ist seit Oktober 2015 Projektredakteurin bei der Nordsee-Zeitung, wo sie auch volontiert hat. Zuvor hat sie an der Universität Siegen „Literary-, Cultural- & Media-Studies“ sowie „Visual Studies & Art History“ studiert.

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