Ein Rabe, ein Tyrannosaurus Rex, ein Sponge-Bob, ein rosa Lollipop-Katzenkopf und eine himmlische Musik: Kinderspielzeug statt 14 Engelein! Ich hab trotzdem Rotz und Wasser geheult bei diesem „Abendsegen“. Dritter Advent, Stadttheater, „Hänsel und Gretel“: Für mich seit Jahren endlich mal wieder live. Und unvergesslich, weil die Tränen auch vor Lachen kullerten. Statt Lebkuchenkinder rosarote Marshmallows, statt Tannen tropischer Regenwald, statt Sandmännchen ein Zottelhase - und die Hexe... Ja, die Hexe, die ist der Clou in dieser vorletzten Vorstellung. Denn die Hexe gibt’s doppelt. Eine männliche, die herrlich aasig-hexig singt. Und eine, die stumm auf der Bühne vom Hutzelweible zur Besen-losen Zauberin mutiert. Der Singende ist für den erkrankten Andrew Irwin eingesprungen. „Anton Kuzenok vom Theater Hagen weiß erst seit heute Morgen von seinem Glück“, kündigt Chefdramaturg Markus Tatzig charmant vorm Vorhang diesen sehr speziellen Abend an, an dem der Gast im schwarzen Anzug am Orchestergraben singt - und wie!“ - und auf der Bühne trotzdem Rosina Leckermaul ihr Unwesen treibt. Denn Regieassistentin Annika Flindt - sie kennt ja jede Handbewegung aus dem Effeff - wirft sich mit komödiantischer Lust in diese Charakterrolle. Beide zusammen - ein Dreamteam. Zu Recht gab‘s am Ende für Hänsel und Gretel und das Hexendoppelpack Jubel und Bravos. Ich hab‘ diese Ein-Stimmung auf Weihnachten genossen wie ein Kind. Wie schön, dass es nicht ausfiel - Merci!

Jubelnder Schlussbeifall für das Hexenduo: In der Humperdinck-Märchenoper "Hänsel und Gretel" am Stadttheater Bremerhaven ist am dritten Advent kurzfristig für die Tenorpartie die "Hexe" von Theater Hagen eingesprungen, Tenor Anton Kuzenok, er sang seitlich am Orchestergraben, die Rolle auf der Bühne hat Regieassistentin Annika Flindt zugleich komödiantisch lustvoll gespielt - stumm. Foto: Schwan