Moin

Knarren, Killer, Kommissare und mein Abend auf der sicheren Couch

Fernsehen ist so eine Sache. Zwischen Unterhaltung und purer Bestrahlung verbringt man den Abend bewegungslos auf dem Sofa. Ein Krimi geht aber immer.

Frau

Moin Foto: Hartmann

Gucken Sie am Sonntag Tatort? Der Krimi war einige Zeit fester Bestandteil meines Wochenendes. Ich habe damit einen Berliner Freund angesteckt. Der entschied sich allerdings für ein anderes System. Er guckte die Serie in der Mediathek nach Fahnderteam, der Reihe nach. Anschließend berichtete er mir bei unseren Telefonaten von den Eigenheiten, die er bei den Kommissaren feststellen konnte.

Die „alten Herren“ Leitmeyer und Batic fanden unsere Sympathie. Kommissar Bootz könnte mein Typ sein, tippte er. Das Team Lannart und Bootz ermittelt in Stuttgart. Bis dahin war mir der Mann nicht aufgefallen. Beruhigend, denn wenn ich Tatort gucken würde, weil mir die Männer gefallen, würde ich mir Sorgen machen. Aber, schlecht sieht er nicht aus.

Um mich der Filmkunst wieder näherzubringen, lud mich ein Bekannter zu sich nach Hause ein. Ein Arthouse-Streifen, gezeigt auf einem modernen Flachbildschirm, der die halbe Wohnzimmerwand bedeckt, sollte es sein. Wenn kein Film läuft, könnte man denken, da hinge ein Bild von Pierre Soulages (franz. Künstler, der nur schwarz malte). Egal. Es lief Raw, ein Horrorfilm.

Da es sich um Kunst handeln sollte, ließ ich mich drauf ein. Was passierte? Eine junge Frau frisst den Freund ihrer Schwester - sie kann nicht anders. Der Blutrausch liegt in der Familie. Ich klammerte mich an mein Bier, rutschte immer tiefer in die Kissen und hoffte auf ein Ende des Abends. Da lobe ich mir den Tatort. Obwohl - gerade habe ich eine dänische Serie auf Arte entdeckt. Mit deutschem Untertitel. Irgendwie hebt das das Niveau. Ich lerne schließlich nebenbei ein wenig Dänisch. Und mir gefällt, dass eine Journalistin der Polizei unter die Arme greift. Das bietet Identifikationspotential. Bootzi, ich komme!

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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