Zeitgleich zur Kreuzfahrtmesse Seatrade und den Cruise Days in Hamburg hat der Umweltverband Nabu seine aktuelle Rankingliste veröffentlicht. Angeführt wird sie von den norwegischen Reedereien Havila Voyages und Hurtigruten. Grundlage der Auszeichnung sind ihre Bemühungen, Emissionen entlang der norwegischen Küste zu reduzieren, wie der Nabu mitteilte.
Havila plant komplett emissionfreie Fahrten an der Küste
Seit 15 Jahren erstellt der Verband ein internationales Ranking der Kreuzfahrtunternehmen. Havila Voyages wurde 2023 erstmals aufgenommen und belegt nun gemeinsam mit Hurtigruten den Spitzenplatz. „Der erneute Spitzenplatz ist eine tolle Anerkennung und ein wichtiges Signal, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Doch wir sind noch nicht am Ziel: Bis 2030 wird unsere Flotte auf der Küstenroute komplett emissionsfrei fahren – sowohl mit den vier bestehenden Schiffen als auch mit etwaigen neuen Schiffen“, erklärte Havila-CEO Bent Martini.
Deutschland ist größter Kreuzfahrtmarkt Europas
Deutschland ist der größte Kreuzfahrtmarkt Europas und der zweitgrößte weltweit. „Eine solche Anerkennung in diesem Markt zu erhalten, ist für uns eine große Wertschätzung“, so Martini. Havila prüft zudem, schon im Herbst eine klimaneutrale Rundreise auf der Küstenroute anzubieten. „Wir befinden uns in der Planungsphase, um im Herbst eine komplette Rundreise zu testen. Dabei nutzen wir Biogas in Kombination mit unseren Batteriepacks. Wir stehen im Dialog mit Lieferanten, um die Tanks zu 100 Prozent mit Biogas füllen zu können. Das würde bedeuten, dass eines unserer Schiffe bereits in diesem Herbst beweisen könnte, dass es möglich ist, über 5.000 Seemeilen, die gesamte Küstenroute Bergen–Kirkenes–Bergen, klimaneutral zu befahren.“
Große Unterschiede in der Branche
Wie der Nabu erklärt, gibt es innerhalb der Branche große Unterschiede. Während etwa Aida oder Tui Cruises erkennbar in Richtung Klima- und Umweltschutz arbeiten, zeigen andere Unternehmen deutlich weniger Engagement. Hauptproblem bleibt der fast ausschließliche Einsatz fossiler Kraftstoffe. Zwar sinken die Belastungen pro Passagier leicht, doch reichen Effizienzsteigerungen nicht aus, um das Wachstum auszugleichen. „Der entscheidende Hebel – der Umstieg auf grüne eFuels – bleibt aus“, so der Nabu. Stattdessen setzten viele weiter auf Schweröl, Marinediesel oder fossiles LNG.
Der Kreuzfahrtverband Clia sieht die Branche dagegen auf Kurs: Milliarden würden bereits in Umrüstungen und Neubauten fließen, die mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden können. (yvo)