Der letzte Jude in Beverstedt
Das Herz schlug ihm bis zum Hals. In britischer Militäruniform stand Julius Brumsack im Frühjahr 1946 vor seinem Elternhaus in Beverstedt. Seit Jahren hatte er nichts mehr von seiner Familie gehört. Auf dem Türschild las er den Namen „Schnaars“. Eine alte Frau öffnete und starrte ihn entsetzt an. „Was Brumsack? Ich denk, Sie leben nicht mehr.“ Doch dieser deutsche Jude lebte. Anders als sechs Millionen seiner Glaubensgenossen, die die Nazis umgebracht hatten. Und Julius Brumsack lebte nicht nur, er blieb auch. Als letzter Jude in Beverstedt. Der all das aufwühlte, was die Deutschen am liebsten unter den Tisch gekehrt hätten.