Angefangen hat alles im Frühjahr 1992. Das weiß der heute 46-Jährige genau: „Das war so eine Schulsache. Damals haben viele in meiner Klasse gesammelt“, erinnert er sich. Genau wie seine Freunde war er ein Liebhaber von Bier, probierte gerne verschiedene Marken und Sorten aus. Dadurch und durchs Tauschen kam schnell ein Grundstock an Kronkorken zusammen.
Auch aus dem Urlaub brachte Friedrichs die bunten Flaschenverschlüsse mit. Und vom Deich: „Da bin ich immer schon gerne spazieren gegangen und habe dort das eine oder andere angeschwemmte schöne Stück gefunden“, sagt der Wremer.
Nur ein einziges Mal ans Aufhören gedacht
Mit der Zeit wurde die Zahl der Mitstreiter kleiner, die Sammlung von Friedrichs aber größer, weil er die Exemplare übernahm. „Letztlich bin ich als Einziger übrig geblieben“, erzählt er. Und doch stand auch er einmal kurz davor, mit dem Sammeln aufzuhören. „Das war vor 15 bis 16 Jahren. Da habe ich meine Frau gefragt, ob ich aufhören soll“, berichtet er.
„Wenn sie Ja gesagt hätte, hätte ich die seltensten Stücke einzeln im Internet verkauft und den Rest als sortierte Mengenware.“ Eine Nachfrage dafür gibt es, sodass seine Sammlung wohl etwa 1000 Euro gebracht hätte.
Hendrik Friedrichs Frau ermuntert ihn zum Weitermachen
Doch dazu kam es nicht. Friedrichs Frau ermunterte ihn zum Weitermachen. „Das ist so eine schöne Sammlung. Du ärgerst Dich später‘, hat sie gesagt“, erzählt der 46-Jährige. Und so blieb die Sammlung und wuchs weiter. Fein säuberlich aufgereiht auf Hartfaser oder Holzplatten füllt die Sammlung schon einen Raum.
„Alles ist natürlich nach Ländern und Alphabet sortiert“, meint Friedrichs. Das nehme schon Zeit in Anspruch. Aber es sei eben auch eine schöne Auszeit vom Alltag. „Ich gehe dann in mein Arbeitszimmer und will dann auch nicht gestört werden“, betont der Sammler.
Eine Weltreise durch die Kronkorken-Sammlung
Mittlerweile ist es schon fast eine Weltreise, wenn man die Sammlung betrachtet. Nicht nur er selber bringt immer wieder aus dem Urlaub Getränkedeckel von Bieren, alkoholfreien Bieren und Biermixgetränken mit. Auch Freunde und Bekannter helfen gerne. Aber eines ist dem Wremer klar: „Eine vollständige Sammlung oder auch nur vollständige Teilsammlungen wie bei Briefmarken wird es in diesem Bereich nicht geben.“

Der Kronkorken des „Wappen Export“ ist der ganze Stolz des Wremers. Der Flaschenverschluss stammt aus Bremerhaven. Foto: Friedrichs
Doch dafür kann er sich über einige schöne und seltene Stücke freuen. Wie zum Beispiel die beiden Kronkorken vom Sudetenbräu. „Die stammen noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.“ Stolz ist er auch auf etwas Lokalkolorit: Bremerhavener Wappen Export aus Wulsdorf.
Einen der Schätze holt Friedrichs aus einer Brauerei-Ruine
„Der Kronkorken ist zwar unscheinbar, angekratzt und schmuddelig, aber ich habe ihn 1995 noch eigenhändig aus der Brauerei-Ruine geholt – aus dem Auffangfach des Getränkeautomaten“, erzählt der 46-Jährige. 1975 stellte die Victoria-Brauerei ihren Betrieb ein.
Ein solches Vorgehen ist in Sammlerkreisen nicht unüblich. Er weiß von Sammlern, die nach der Wende in einem alten DDR-Betrieb zur Herstellung von Kronkorken die Ölabscheider durchsucht haben – und dort auch fündig wurden: gut konservierte Kronkorken aus der DDR-Zeit. So etwas würde Friedrichs nicht mehr tun: „Ich bin kein Hardcore-Sammler. Es ist nur ein schönes Hobby“, betont er.
Brauereien produzieren zum Teil Sammelserien
Trotzdem sei es aber auch schön, eine Serie vollständig zu haben. Viele Brauereien seien mittlerweile wieder dazu übergegangen, Sammelserien zu produzieren, weiß er und denkt dabei an Serien zur Fußball-EM und -WM von Karamalz. Und auch schön geprägte Kronkorken, wie es sie in den Anfangsjahren der Getränkeverschlüsse gegeben hat, gebe es wieder, sagt Friedrichs.
Selten ist das Kronkorken-Sammeln nicht – und auch international. Fans aus den Niederlanden und aus Russland produzierten sogar zeitweise eigene Fan-Magazine. „Die waren teilweise richtig toll gemacht“, erzählt Friedrichs. Diese Fans sammelten mit großem Eifer und seien auch bereit, Geld dafür auszugeben. Das ist etwas, was Friedrichs im Normalfall nicht tut.
Doch während des Lockdowns machte er eine Ausnahme: „Anfang des Jahres habe ich mir von einer Brauerei eine Komplett-Serie mit 95 Kronkorken in einem Etui-Album gekauft – für 40 Euro“, verrät er. Doch normalerweise tauscht er lieber. Exemplare dafür hat er genügend. „Die liegen auf dem Dachboden bereit“, sagt er und lächelt.