Jobst Schmidt aus Heyerhöfen ist 95 Jahre alt und damit gerade mal fünf Jahre jünger als der Reitverein Beverstedt, der am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen mit einem traditionellen Turnier begeht. „Wir haben noch mal nachgeschaut: Jobst ist 1949 in den Verein eingetreten“, sagt Vereinsvorsitzende Imke Bischoff, die mit ihrer Stellvertreterin Sabine Kruse derzeit die letzten Vorbereitungen koordiniert. Das jüngste Vereinsmitglied heißt Jupp und wurde nach seiner Geburt im Januar direkt von seinen Eltern als Mitglied angemeldet.
Ehrenpforte zum besonderen Jubiläum
Für den Verein wird das Turnier, das von Freitag bis zum Sonntag stattfindet, gleichzeitig die 100-Jahr-Feier. „Wir wollen am Abend vor Beginn einen Grillabend mit Teilnehmern und Mitgliedern veranstalten“, sagt Bischoff. Zum ersten Mal wird zudem eine Ehrenpforte aus Eichenlaub errichtet. Eine neue Chronik, wie etwa zum 75-jährigen Bestehen im Jahr 1998, wird nicht aufgelegt.
27 junge Männer gründen den Reitverein
Doch aus dem damaligen Heft ist einiges zu erfahren: „Der erste Weltkrieg hatte manche Lücke gerissen in die Reihen der jungen Männer, aber nachdem die Wirrnisse der Zeit etwas überwunden waren, fanden sich 1923, im Februar, einige junge Landwirte zusammen und gründeten aus Liebe zum Pferd und aus Begeisterung zum sportlichen Wettkampf den Reitverein Beverstedt.“ 27 Gründungsmitglieder werden aufgeführt. Erster Vorsitzender war Diedrich Börger vom Gut Dohren, zum Rittmeister wurde Wachtmeister Lühe aus Beverstedt ernannt.
Der erste Rittmeister führte ein straffes Kommando
Reitstunden waren zunächst zwei Mal die Woche angesetzt, in denen der Vorsitzende und der Rittmeister die jungen Reiter, damals ausschließlich junge Männer, „vernünftig auf das Pferd setzten“. Bereits nach 1925 nahm der Verein mit einer Mannschaft am Provinzialturnier in Speckenbüttel teil. Im selben Jahr wurde die Standarte angeschafft. „Die Trainingsstunden wurden eifrig besucht, der Rittmeister hatte ein straffes Kommando“, heißt es in der Chronik. Als erster Reiterkönig des Vereins wurde 1924 A. Plöger aus Beverstedt ermittelt.
Beim Jubiläumsturnier in Heyerhöfen wird es mehrere Dressur- und Springwettbewerbe geben, dazu Kinder- und Jugendprüfungen. Es wurden rund 1.000 Nennungen angenommen. „In der Vergangenheit hatten wir auch schon mehr, aber der Sport wird immer aufwendiger“, sagt Imke Bischoff. So gab es bei früheren Veranstaltungen etwa auch Wettbewerbe im Fahrsport mit Wagen und teilweise mehr als 2.000 Nennungen.
Über eine eigene Halle verfügt der Reitverein nicht mehr, seitdem der bisherige Vermieter sein Gebäude verkauft hat. „Es wäre schön, wenn wir einen gemeinsamen Treffpunkt hätten“, sagt Bischoff. Die Vereinsmitglieder würden sich freuen, wenn möglichst viele Besucher kommen, um die Teilnehmer anzufeuern. „Es gibt viel zu sehen und wir nehmen keinen Eintritt.“
Mitglieder hoffen natürlich auf gutes Wetter
Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch das Wetter. 1960 musste das Turnier etwa am Sonntagnachmittag abgebrochen werden, weil wolkenbruchartige Regenfälle den Platz völlig unter Wasser gesetzt hatten. Doch für dieses Jahr sind die etwas mehr als 200 Vereinsmitglieder optimistisch. „Es ist immer viel Arbeit. Aber es macht Spaß, wenn Teilnehmer und Besucher zufrieden sind und alle mit anpacken“, sagt Imke Bischoff.
Das Jubiläumsturnier des Reitvereins findet von Freitag, 16. Juni, bis Sonntag, 18. Juni, auf dem Turnierplatz an der B71 in Heyerhöfen statt. Der Eintritt ist frei.
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