Bremerhaven

Ausschreitungen bei Creed-Vorstellungen - Kino in Bremerhaven sperrt FreiKarte

Deutschlandweit kam es in vielen Kinos zu Ausschreitungen Jugendlicher während des Films “Creed III“. Auch das Cinemotion in Bremerhaven ist von den Vorfällen betroffen. Kino-Geschäftsführer Jürgen Thiele handelt jetzt und führt gleich mehrere Maßnahmen ein.

Blick auf den Eingangsbereich des Bremerhavener Kinos Cinemotion.

Blick auf den Eingangsbereich des Bremerhavener Kinos Cinemotion. Foto: Arnd Hartmann

Im Bremerhavener Cinemotion kam es bei Vorstellungen von „Creed III“ seit dem Kinostart immer wieder zu Ausschreitungen von jungen Kinobesuchern. Jürgen Thiele, Leiter des Kinokomplexes, ist genervt von den Störern. Die Leute hätten sich von Anfang an danebenbenommen, sagt er. Es wurde mit Handylampen geleuchtet, nicht stillgesessen und mit Snacks durch den ganzen Saal geschmissen. „Wir sind hier an eine Gruppe geraten, die nur zum Unruhestiften ins Kino gekommen ist. Einen Film mussten wir sogar anhalten“, erzählt Thiele. Um weiteren Störungen vorzubeugen, reagierte er in dieser Woche und schickte regelmäßig Mitarbeiter in die Säle. Solche Kontrollen sollten etwaigen Ausschreitungen vorbeugen. Zudem gibt es im ganzen Kino Aushänge, die die Kontrollen ankündigen. Dazu soll an diesem Wochenende in den „Creed“-Vorstellungen ein Sicherheitsdienst sitzen, der gegebenenfalls einschreiten kann.

Cinemotion sperrt die FreiKarte für zwei Filme

Die neuste Maßnahme des Kinobetreibers ist das Absetzen der FreiKarte für die Filme „Creed“ und „Sonne und Beton“, der ebenfalls in Bremerhaven gezeigt wird. Die FreiKarte wurde im Herbst 2022 allen unter 18-Jährigen als Gutschein für jegliche Freizeitaktivitäten zur Verfügung gestellt. Der Gutschein ist ein Angebot des Senats für junge Menschen als Ausgleich für die belastenden Corona-Jahre. Für die besagten Filme gilt dieses Angebot jetzt nicht mehr. Zur Durchsetzung dieser Maßnahme beruft sich Thiel auf sein Hausrecht. „Wir haben hin und her überlegt und letztendlich diese Entscheidung getroffen. Dazu werden wird, „Creed“ aus dem großen in einen kleineren Saal verlegen. Falls etwas passiert, soll der große Saal nichts damit zu tun haben“, so Thiel.

Weitere Maßnahmen wie den Film erst ab 18 freizugeben, behält sich der Kinobetreiber erst einmal vor. Die Polizei hätte sich auch schon hilfsbereit gezeigt, wirklich gebraucht wurden die Beamten allerdings noch nicht. Am Freitag erreichten die Redaktion schon Hinweise darüber, dass Inhaber der FreiKarte Kinotickets nicht mehr einlösen konnten. Die Aufklärung darüber vonseiten der Betreiber jedoch bleibt weitestgehend aus. Weder auf der Internetseite noch in den sozialen Medien hat das Kino am Freitag auf die gesperrte FreiKarte hingewiesen. Uninformierte Jugendliche, die nur mit der Gutscheinkarte ins Kino kommen, könnte der Eintritt in „Creed“ oder „Sonne und Beton“ verweigert werden. Die Senatskanzlei Bremen, die die FreiKarte herausgibt, bezieht klar Stellung: „Unabhängig von dem verwendeten Zahlungsmittel steht die Ausübung des Hausrechts jeder Akzeptanzstelle der FreiKarte zu.“

Ausschreitungen sind bundesweit ein Phänomen

Auffälligkeiten gab es in Kinos in ganz Deutschland. Grund für die Störungen seien trendende Videos auf TikTok, in denen junge Kinobesucher versuchten, die laufende „Creed“-Vorstellung so massiv zu stören, dass der Film unterbrochen werden muss. Diese Videos fanden eine so große Resonanz, dass sich viele Nachahmer fanden, die Ähnliches versuchten. Der Rocky-Nachfolgerfilm „Creed III“ steht bei den Ausschreitungen im Mittelpunkt. Am vergangenen Wochenende kam es in Bremen nach Ausschreitungen in einem Gröpelinger Kino zu einem Großeinsatz der Polizei. Auch in Hamburg und Essen sei es zu vergleichbaren Szenen gekommen

Levin Meis

Volontär

Als gebürtiger Ostwestfale ist Levin Meis nach einem Studium der Medienkulturwissenschaft und der Geschichte ganz im Süden Deutschlands, in Freiburg, in den hohen Norden gekommen. Bei der NORDSEE-ZEITUNG lernt er als Volontär das Handwerk des Journalisten in allen Facetten.

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