Die durchgesickerte Liste mit den geplanten Einsparungen zeigt, wie tief Bremerhaven in der Haushaltskrise steckt. Wenn selbst Blumengeschenke für Jubiläen gestrichen werden sollen, ist klar: Die symbolischen Sparmaßnahmen sind längst in den Alltag eingesickert. Doch viel ernster wiegt der Blick auf größere Posten – etwa das Stadttheater oder den sozialen Bereich. Seit Jahren steht das Theater unter Rechtfertigungsdruck, jedes Mal wenn gespart werden muss. Doch Kultur ist keine Kür. Sie ist Teil des gesellschaftlichen Lebens und trägt zur Identität der Stadt bei. Das muss mitgedacht werden. Gleichzeitig soll im Sozialen gekürzt werden – dort, wo es am meisten wehtut. Wenn Hilfsangebote für sozial Schwache wegfallen, trifft es Menschen ohne starke Stimme. Gerade in einer Stadt, in der viele ohnehin am Limit leben, wäre das fatal. Hier ist der Magistrat gefordert, gegenzusteuern. Sparen darf nicht zur sozialen Spaltung führen. Und dann ist da noch das Verhältnis zum Land Bremen: Dass ein Großteil der Hafeneinnahmen dorthin fließt, während Bremerhaven finanziell ausblutet, ist nicht mehr vermittelbar. Hier braucht es dringend ein neues, faires Modell. Bremerhaven muss handlungsfähig bleiben. Symbolisches Streichen hilft da wenig, es braucht dringend strukturelle Reformen und eine gerechte und transparente Verteilung des Geldes. Gleichzeitig muss sich die Stadt aber auch kritische Nachfragen gefallen lassen - zum Beispiel, ob es richtig ist, das neue Innenstadt-Zentrum über eine städtische Gesellschaft zu finanzieren.
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
- jederzeit umfassend informiert
- Zugriff auf über 10.000 zahlungspflichtige Artikel
- uneingeschränkter Zugriff auf unsere Rätselwelt