Bremerhaven

Darum kann Bremerhaven bei der Energiewende gut mitmischen

Bei der Energiewende kann Bremerhaven mitmischen, bei nachhaltiger Lebensmittelwirtschaft mit vorne sein und grünen Tourismus ausbauen. Davon waren die Gäste der Arbeitnehmerkammer überzeugt. Die hofft auf neue, gute Arbeitsplätze.

Vortragende bei Veranstaltung der Arbeitnehmerkammer

Veranstalter und Gäste der Gesprächsrunde (von links): Dr. Tim Voss (Arbeitnehmerkammer), André Lomsky (Erlebnis Bremerhaven), Tomke Claußen (Arbeitnehmerkammer), Nora Denecke (Fraunhofer IWES), Martin Schüring (TTZ), Nils Schnorrenberger (Wirtschaftsförderung BIS) und Lennart Härtlein (Arbeitnehmerkammer). Foto: Ralf Masorat

„Vor zehn Jahren waren wir schon weiter“, sagte Nils Schnorrenberger, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS und meinte damit den Aufbau der Windindustrie. Er sprach in der Arbeitnehmerkammer vor rund 50 Zuhörern. „Visionen für Bremerhaven – Potenziale und Chancen als Klimastadt“ war der Abend überschrieben.

Er beschrieb die Pläne der Stadt, Testregion für Wasserstoff-Entwicklungen zu sein und unterstrich die Bedeutung der zweiten deutschen Offshore-Runde für Bremerhaven. „Wir brauchen einen Offshore-Terminal, ohne ihn geht es nicht“, so Schnorrenberger angesichts der ehrgeizigen Ausbauziele Deutschlands. Dafür müssen eine Menge Anlagenteile in einem Hafen umgeschlagen werden. Man müsse auf den Erfahrungen von damals aufbauen, so Schnorrenberger.

Nora Denecke vom Fraunhofer IWES arbeitet mit ihren Kollegen an einer solchen Chance. Sie sind dabei, ein Testfeld für Elektrolyseure aufzubauen. Die Elektrolyseure sollen „grünen“ Wasserstoff nutzen, der mit Hilfe von Windstrom erzeugt wurde. Für Denecke ist ein „Revival“ der Offshore-Windbranche wünschenswert, vielleicht mit einem etwas anderen Fokus. Die Vertreterin des Fraunhofer-IWES würde sich freuen, wenn sich zum Beispiel ein Elektrolyseur-Produzent in Bremerhaven niederlässt. Sie bräuchten nicht nur Ingenieure, „wir brauchen auch Leute, die sie zusammenbauen“.

Beschäftigungsanstieg langsamer als im Bundesschnitt

Für Bremerhaven sei neue, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wichtig. Solche Arbeitsplätze seien zwar seit knapp zehn Jahren insgesamt gestiegen, aber verglichen mit ganz Deutschland hinkt der Anstieg um die Hälfte hinterher, machten Tomke Claußen und Lennart Härtlein von der Arbeitnehmerkammer deutlich.

In der Lebensmittelwirtschaft ist die Beschäftigungslage erfreulich stabil. Allerdings sind die Löhne niedrig. Martin Schüring vom Technologietransfer-Zentrum setzt viel Energie in den Aufbau eines Food-Labs in Packhalle X, eine Art Anlaufstelle für Gründer und junge Unternehmen, wo sie ihre Ideen ausprobieren und Kontakte knüpfen können. Drei Richtungen werden zurzeit heiß gehandelt: Fisch aus dem Labor, neue, pflanzliche Eiweißquellen und Fermentation.

Für den neuen Tourismuschef André Lomsky stellt sich die Frage, wie sich der Tourismus vom Saisongeschäft in ein Ganzjahresgeschäft verwandeln lässt und welche Erlebnisse der Gast nur in Bremerhaven bekommen kann. Er möchte die Stärken der Stadt herauskehren, auch im Sinne einer Klimastadt. (kik)

Ursel Kikker

Reporterin

Ursel Kikker kommt aus der Wesermarsch, liebt das Meer und berichtet gerne darüber, wenn die Wissenschaft für frischen Wind an der Küste sorgt. Sie hat bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert und ist nach dem Studium dorthin zurückgekehrt.

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