Bremerhaven

Bremerhavener Innenstadt hat wieder einen Treffpunkt für Jugendliche

Wer Jugendlichen Freiraum gibt, muss damit leben, dass nicht alles dem Geschmack der Erwachsenen entspricht. Sie wurden gefragt, was sie vom neuen Jugendtreff in der Innenstadt erwarten, und einer forderte nun mal „einen Ort ohne Bullen“.

Raum mit vielen Leuten

Was braucht ihr? Im neuen Jugendtreff wurden am Wochenende erste Vorschläge zur Ausgestaltung der Räume in der Innenstadt gesammelt. Foto: Ralf Masorat

Dort, wo früher das Schuhhaus Lange ansässig war, befindet sich der neue „Jugendbeteiligungsraum“. Am Wochenende wurde er eröffnet, und natürlich ist klar, dass der Treffpunkt für junge Menschen in der Bremerhavener Innenstadt einen anderen Namen braucht. Viele Jugendliche schauten sich die Räume an, und neben ersten Anregungen für die Ausgestaltung des Treffs machten sie auch Namensvorschläge: „Future Space“ oder „Ums Eck“.

Ab Montag ist der Jugendtreff geöffnet

Die Türen in der Bürgermeister-Smidt-Straße 29 stehen ab Montag jungen Menschen im Alter zwischen 12 und 27 Jahren offen. Und zwar montags bis freitags zwischen 14 und 19 Uhr. Zunächst. Neben dem Namen und allem anderen, was hier künftig passieren soll, werden am Ende auch die Jugendlichen die Öffnungszeiten selbst bestimmen. Als pädagogische Fachkraft wird Christin Stephan die jungen Leute begleiten.

Sie hat Erfahrungen in Leherheide gesammelt und ist zuversichtlich, dass sie womöglich auftretende Probleme managen kann. In der Innenstadt hat es Ärger mit Jugendlichen gegeben. Natürlich sollen auch sie hier unterkommen. Wie die vielen anderen Jugendlichen, denen die Innenstadt bislang zu wenig bietet. Es gibt keine Anlaufpunkte, und die Angebote der Stadtbibliothek sind eben nicht das, was sich alle Jugendlichen vorstellen. „Es muss dort auch einen Raum geben, wo man mal lauter sein kann, ohne die anderen zu stören“, sagen Pia Driemel und Ronja Marquordt.

Zara und New Yorker fehlen

„Junge Leute haben nicht viel Platz in der Innenstadt“, sagen die beiden Jugendlichen, die sich im Jugendparlament engagieren. Und viele Geschäfte seien zu altmodisch. Sie vermissen Läden wie „Zara“ oder „New Yorker“ mit angesagter Mode, für die sie nach Bremen fahren müssen. Second-Hand-Geschäfte, die bei jungen Menschen angesagt sind, fehlten, und Lernräume für die, die gerade nicht zu Hause oder in der Schule an Referaten arbeiten können.

Für die Frage, wie die Innenstadt von morgen aussehen kann, wollen die Jugendlichen in den Räumen mit dem sperrigen Namen ebenfalls Antworten entwickeln. Zurzeit wissen das nicht einmal die Fachleute. Insofern wären die Investoren, die die Fläche auf dem Karstadt-Gelände entwickeln wollen, gut beraten, sich die Vorschläge der jungen Leute anzuschauen. Sie sind diejenigen, die viele Jahre mit der Innenstadt leben müssen. Stadtrat Michael Frost (parteilos) sieht gute Chancen, dass die Vorschläge Gehör finden werden. „Alles, was hier stattfindet, werden wir konstruktiv begleiten“, verspricht er, „macht uns weiter Feuer“.

Verbindung von City und Havenwelten

Die Jugendlichen sollen nun selbst entscheiden, wie die zwei Räume auf zwei Etagen gestaltet werden sollen. Erste Anregungen schrieben sie bereits am Wochenende auf: Musikbox, W-LAN, Spiele-Konsolen und PC, Billardtisch. Und eben der „Ort ohne Bullen“. Vertreter der Polizei waren zur Eröffnung trotzdem erschienen. Man muss sich kennenlernen.

Dass der Raum so schnell den Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden konnte, liegt am Zuschuss des Bundes aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Mehrere Projekte werden damit finanziert, um die sich auch Claudia Bitti als Innenstadtkoordinatorin kümmert. Am Montag, 13. November, können Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren gleich mitwirken bei einem Workshop zum Thema Anbindung von Innenstadt und Havenwelten. Zwischen 18 und 20 Uhr besteht dazu am Heussplatz 1 Gelegenheit.

Porträt eine Frau

Christin Stephan wird sich als pädagogische Fachkraft künftig um die jungen Leute kümmern. Foto: Ralf Masorat

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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