Nichts als Schlammwüste. Auf gut 5.000 Quadratmetern Boden zwischen Wasserwerkswald, Lebenshilfe, Hakenweg und Mecklenburger Weg ist bis auf zwei Bäume und Morast nichts mehr übrig von dem wilden Dickicht von einst.
„Wir sind dabei, das moorige Gelände zu drainieren, zu trocknen und fertig für die speziellen Bodenplatten zu machen“, erklärt Bauunternehmer Sergej Schmidt. Bis Herbst 2024 soll hier eine gepflegte Wohnanlage stehen. Allerdings nicht für Häuslebauer.

Das Gestrüpp am Hakenweg war den Anwohnern jahrelang ein Dorn im Auge: In dem Wäldchen und seinen grünen Höhlen rings um die Trafostation trafen sich die Jugendgangs, die Leherheide lange Zeit in Atem hielt, mit Zerstörungswut und kriminellen Delikten. Das Trafohäuschen gehört der SWB und bleibt auch dort stehen. Foto: Schwan
Noch im Sommer 2018 verstärkten Polizei und Streetworker ihre Einsätze, um die rund 20 Herumstreunenden zwischen 13 und 20 Jahren zur Raison zu bringen. Man überlegte, einen Teil des Wäldchens auszulichten, vielleicht einen Holzpavillon von Jugendlichen selbst bauen zu lassen.
So weit kam es nicht. Aber die Wortführer der Gang wurden derweil strafrechtlich belangt, und während Corona beruhigte sich nach Aussagen vieler Leherheider die Lage.
Leherheider Baugrund geht weg wie warme Semmeln

So struppig war das Gelände bis vor Corona: Idealer Unterschlupf für marodierende Jugendgangs in Bremerhavens drittgrößtem Stadtteil Leherheide. Foto: Schwan
Weil neue Baugrundstücke in Leherheide, zwischen grünem Umland und urbaner Großstadt, weggehen wie geschnitten Brot, hatte Schmidts Firma SKS GmbH die „Wildnis“ vor zwei Jahren von der Eigentümerin SWB gekauft.
Schmidt plante zunächst, „alles weiterzuverkaufen als Grundstücke für Eigenheime“, erzählt der Unternehmer beim Gang mit Ingenieur Maksim Bilyi übers Gelände. Hier soll im Mai schweres Gerät anrücken.

Visualisierung des neu entstehenden Wohnquartiers am Hakenweg: Drei Doppelhäuser und dahinter zwei Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohnungen zwischen 70 und 86 Quadratmetern. Foto: Lothar Scheschonka
Rund drei Millionen Euro investiere die SKS in Grundstückskauf, Rodung und Bau von drei Doppelhäusern und dahinter zwei Mehrfamilienhäusern.
„Weil in Absprache mit dem Umweltschutzamt viele Bäume wegmussten, haben wir auch eine Ausgleichsfläche dazugekauft.“ Er stehe im Startloch, warte auf die behördliche Genehmigung für die Baustraße vom Hakenweg aus.
Neubauten am Hakenweg
Karte: Mapcreator.io | OSM.org
Hier entstehen sechs Doppelhaus-Hälften mit je 86 Quadratmetern Wohnraum, die zur Miete angeboten werden.
Zeitgleich dahinter zwei Häuser mit jeweils sechs Mietwohnungen zwischen 76 und 87 Quadratmetern.
Dazwischen: Gärten, Parkplatzflächen, auch ein Spielplatz ist geplant, angrenzend an die jüngste Neubausiedlung am Mecklenburger Weg.

Rund 5.000 Quadratmeter misst das von Bauherr Sergej Schmidt selbst gerodete, moorige Areal zwischen Wasserwerkswald und dem Mecklenburger Weg: Hier der Blick von der Lebenshilfe aus am Hakenweg entlang bis zum Mecklenburger Weg. Foto: Lothar Scheschonka
Eineinhalb Jahre Bauzeit kalkuliere er ein. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir ab Sommer 2024 vermieten können.“ Die Kaltmiete kalkuliere er auf 10 Euro pro Quadratmeter. „Dafür wird aber alles sehr energiesparend.“