Cuxland 5 Dinge

Killermaschine auf vier Pfoten? 5 Dinge, die Sie über Kampfhunde wissen sollten

Nach der Hundeattacke in Loxstedt, haben die Anwohner Angst. Wir erklären, welche Regelungen gelten und welche Hunde man als Kampfhunde ansehen kann.

Pitbull-Terrier zählen zu Listenhunden, die man umgangssprachlich als Kampfhunde bezeichnet.

Pitbull-Terrier zählen zu Listenhunden, die man umgangssprachlich als Kampfhunde bezeichnet. Foto: picture alliance / dpa

1. Was ist ein Kampfhund?

Wenn umgangssprachlich von einem Kampfhund die Rede ist, ist damit der rechtliche Begriff Listenhund gemeint. Das Wort bezieht sich auf Listen bestimmter Hunderassen, die als besonders aggressiv gelten. Dazu zählen Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier. Diese Listen werden in den meisten Bundesländern geführt und wurden eingeführt, nachdem im Jahr 2000 zwei Kampfhunde auf einem Spielplatz in Hamburg einen 6-Jährigen getötet hatten.

2. Warum sind Kampfhunde anders als andere Hunde?

Die Geschichte der Kampfhunde hat tatsächlich mit Kämpfen zu tun: Bulldoggen und Terrier etwa wurden gezüchtet, um bei Hundekämpfen gegen andere Tiere zu kämpfen. Auch wenn das schon mehr als 100 Jahre her ist, geht aus Sicht des Gesetzgebers von bestimmten Rassen weiter ein höheres Gefahrenpotenzial aus. Welche Rassen als Kampfhunde eingestuft werden, unterscheidet sich aber von Bundesland zu Bundesland.

3. Was gilt in Niedersachsen?

Im Unterschied zum Land Bremen, das die Hunderassen Pitbull-Terrier, Bullterrier, American Staffordshire-Terrier und Staffordshire-Bullterrier als Listenhunde führt, hat Niedersachsen sich 2013 von der Kampfhund-Einstufung verabschiedet. Stattdessen sind Hundehalter hier generell verpflichtet, einen Sachkundenachweis, einen sogenannten Hundeführerschein, abzulegen. Nur wenn man schon länger als zehn Jahre einen Hund hält, braucht man das nicht. Wird der Hund aggressiv, das heißt, wenn er einen Menschen beißt, können die Behörden einen Wesenstest anordnen.

4. Was ist ein Wesenstest?

Ein Wesenstest prüft, ob von dem Kampfhund eine hohe Aggressivität ausgeht und ob der Hund auf die Halterin oder den Halter hört. Je nach Region wird der Verhaltenstest von Tierärzten, dem Ordnungsamt oder dem Veterinäramt durchgeführt. Generell gilt ein Wesenstest als Beleg dafür, dass der Hund nicht übermäßig gefährlich ist. Ein Wesenstest kann sowohl für Kampfhunde oder Mischlinge angeordnet werden als auch für Hunde, die durch aggressives Verhalten auffällig geworden sind.

5. Was sind die Konsequenzen, wenn ein Hund als Listenhund gilt?

Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In den meisten Ländern müssen die Hunde unverzüglich den Behörden gemeldet werden, viele Bundesländer verlangen außerdem einen „Sachkundenachweis“, damit die Haltung eines Kampfhundes genehmigt wird. Außerdem kann die Einstufung als Kampfhund einen Einfluss darauf haben, ob die Haltung in der Mietwohnung von der Vermieterin oder dem Vermieter erlaubt wird.

Inga Hansen

Reporterin

Inga Hansen, Jahrgang 1962, arbeitet seit 1993 als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion der NZ. Zuvor hat die gebürtige Ratzeburgerin in Hamburg Politikwissenschaft und Öffentliches Recht studiert. Ihr Interesse gilt neben der Politik Pop-Musik, Literatur und Filmen.

1 Kommentare
M. Lange 06.02.202310:03 Uhr

Ich finde es schrecklich wie hier reißerisch mit dem Begriff "Kampfhunde" umgegangen wird. Es erinnert mich stark an die Boulevardpresse, und schürt nur unnötige Angst bei den Lesern.
Diese sogenannten Hunde sind auch nicht gefährlicher als andere Hunde. Man beachte dazu die Statistiken über Beißvorfälle. Von 1218 gemeldeten Beißvorfällen in 2022 sind nur 6,48 % von Listenhunden erfolgt.
In den vorderen Reihen dieser Statistik liegen ganz andere Rassen, aber von denen wird nicht berichtet; lässt sich halt nicht so gut vermarkten.

Liebe Leser, lassen sie sich nicht durch plakative Namen wie "Kampfhunde" verängstigen. Immerhin ist das Problem mit den Hunden meist an dem anderen Ende der Leine zu suchen.

Rasselisten in Hundegesetzten zu führen nützen niemandem. Einzig allein die Aufklärung und das Verständnis zum Thema Hund ist hier zielführend.

Newsletter Der ZZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL

Cuxhaven

Ausflugstipps

Diese Hundestrände sind echte Highlights an der Nordsee

Loxstedt

Bürgersprechstunden zur Sanierung der B71

nach Oben