Bremerhaven

Japanische Schrittspiele helfen Senioren

Eine Studie am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide zeigt die Wirksamkeit der Square-Stepping Exercise. Ergebnis: mehr Beinkraft als mit Physiotherapie. Der Deutsche Akademische Austausch­dienst fördert Forschungskooperation mit einer japanischen Uni.

 japanische Square-Stepping Exercise

Prof. Dr. Ryosuke Shigematsu demonstriert ein Schrittmuster der Square-Stepping Exercise in der Klinik für Akut­geriatrie und geriatrische Frühreha­bili­tation am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (von links): Dr. Svenja Tietgen, Prof. Dr. Ryosuke Shigematsu, Dr. Helmut Ackermann, Katja Fränzel, Dr. Jessica Koschate (Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg), PD Dr. Ellen Freiberger (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg). Foto: Schimanke

Die Klinik für Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation am Klinikum Reinkenheide (KBR) untersuchte ein japanisches Trainingsprogramm beim geriatrischen stationären Aufenthalt. Erste Auswertung: Das Training hat bessere Auswirkungen auf die Beinkraft als nur herkömmliche Physiotherapie.

Durch Förderung des Deutschen Akademischen Austausch­dienstes (DAAD) entsteht eine Forschungskooperation mit Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg und Universität Chukyo in Japan. Jetzt kam Prof. Dr. Ryosuke Shigematsu, Entwickler der Square-Stepping Exercise, aus Japan ans KBR, nachdem Bremerhavener Forscherinnen gerade in Japan waren.

Das Trainingsprogramm ist wirksam und auf spielerische Weise unterhaltsam. Square-Stepping Exercise (Quadrat-Schritt-Übung) erinnert ans Kinderspiel Hüpfekästchen: Auf einer Matte mit zehn Reihen von je vier Quadraten werden erst einfache, dann schwierigere Kombinationen aus Schritten vorwärts, seitwärts und rückwärts ausgeführt. Hüpfen müssen die Senioren nicht.

Für Lebensqualität im Alter wichtig

„Das Training vereint körperliche und geistige Ansprüche, beeinflusst zwei Aspekte, die für Lebensqualität im Alter wichtig sind“, so Dr. Svenja Tietgen, Oberärztin Klinik Akutgeriatrie und Leiterin der hiesigen Studiengruppe Square-Stepping Exercise. Man wollte untersuchen, ob das Programm auch für stationär behandelte Patienten in geriatrischer Früh-Rehabilitation Vorteile bringt. Dazu gab es keine Daten, denn die Wirksamkeit wurde nur an selbstständig lebenden Menschen bestätigt.

„Da Square-Stepping Exercise in Japan entwickelt wurde, haben wir für unsere Studie die Erfahrung japanischer Kollegen gefunden, die uns wertvolle Impulse gaben“, so Tietgen. „Der Besuch in Japan war sehr lehrreich.“

Wissenschaftlicher und kultureller Austausch liegt dem DAAD-Förderprogramm zugrunde: Austausch führe zu Verständnis zwischen Völkern und Individuen, Kooperation trage zu wissenschaftlichem, politischem und sozialem Fortschritt bei.

Nach der ersten Pilotstudie mit kleiner Patientengruppe sollen weitere Unter­suchungen folgen. Die Neuropsychologin der Klinik, Katja Fränzel, untersucht den Einfluss des Trainings auf geistige Fähigkeiten. „In der Zwischenzeit bieten wir Square-Stepping Exercise als Ergänzung zur Physiotherapie an, wann immer ein Patient dazu in der Lage ist und sich auf Hüpfekästchen für Senioren einlassen möchte“, so Tietgen. Schließlich sind der Platz dafür, der Teppich mit den Kästchenreihen und die notwendige Erfahrung jetzt vorhanden. (pm/lit)

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