Cuxland

Mein Wellness-Tipp für Gestresste: Ein Rendezvous mit der Angst

Moin heißt die tägliche Kolumne in der NORDSEE-ZEITUNG, diesmal geht es um meine Vorliebe für Horrorfilme. Und warum das die Gesundheit fördert.

Es gibt die Sportbegeisterten, die Dokufans und die Actionvertreter - ganz nach dem Motto: je härter, desto besser. Die einen schmelzen bei Liebesfilmen dahin, die anderen lachen sich gerne bei Comedy-Vorträgen schlapp. Und dann gibt es die häufig missverstandene Sorte Mensch, die sich wiederum freudig bei einem richtig guten Horrorfilm gruselt: Menschen wie mich. Warum wir uns gerne gruseln, ist für viele unverständlich. „Da läuft es einem doch kalt den Rücken bei hinunter“, höre ich oft. Oder auch: „So was regt mich zu sehr auf.“ Feinde des Horrorgenres sind sich dessen vielleicht nicht bewusst, aber unsere für sie anmaßenden Filmvorlieben können sogar gut für die Gesundheit sein. Denn bei dem Rendezvous mit der Angst lassen die Hormone genauso die Korken knallen wie bei einem Bungee Jump.

Adrenalinkicks machen glücklich

Es ist eine biochemische Tatsache, dass Adrenalinkicks glücklich machen. Nach überstandener Gefahr spendiert uns die körpereigene Hormonküche jede Menge schmackhafte Endorphine. Sie lösen Glücksgefühle aus und sorgen für wohlige Entspannung. Ganz wie nach einer Meditation. Wer jetzt aber denkt, dass das beim Horrorfilmschauen nicht funktioniert, weil „das alles ja nicht echt ist“, hat die Rechnung ohne das menschliche Superhirn gemacht. Ganz gefügig spielt es nämlich auch bei suggerierter Gefahr mit. Die Angst serviert es Gruselfilmliebhabern dazu im Blockbuster-Menü: Die Hände werden feucht, das Herz schlägt schneller, die Atmung wird flach, die Nerven sind zum Reißen gespannt. Und um in diesen fantastischen Reiz emotionaler Wechselgüsse zwischen Gänsehaut und Nervenkitzel zu kommen, müssen wir, im Gegensatz zu anderen Adrenalinjunkies, nicht einmal das Haus verlassen. Auf weiche Polster gebettet und in warme Decken gehüllt, aalt es sich in Leinwand-Schrecknissen einfach am besten. Praktisch, oder? Daher wundert es mich nicht, dass ich den Horror auf dem Sofa als äußerst entspannend empfinde, vor allem weil mir ja keine wirkliche Gefahr droht. Wer also auf der Suche nach einer erschwinglichen und von zu Hause aus praktikablen Wellness-Auszeit oder einem „sicheren“ Adrenalinkick ist: Einfach mal gruseln.

Wiebke Schwind

Volontärin

Die viel gereiste, gebürtige Bremerin Wiebke Schwind hat Kultur- und Geschichtswissenschaften studiert und freut sich, nun das Handwerk des Journalisten als Volontärin bei der NORDSEE-Zeitung in Bremerhaven zu erlernen.

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