Alle zwei Wochen ist es vor meiner Haustür so weit: Die Gelben Säcke müssen vom Balkon auf den Bordstein gehievt werden. Ein wichtiger Termin in meinem Kalender, den ich gern mal verpasse. Dann schwitzen die Müllsäcke noch 14 weitere Tage in meinem „Balkonien“. Ohne es genau zu wissen, gehe ich davon aus, nicht der Einzige zu sein, der mit den Folgen dieser Gedächtnislücke zu kämpfen hat. Da ist es ratsam, zeitig an das Herausstellen der Gelben Säcke zu denken. Bewegt man sich an den Abfuhrtagen durch meine Nachbarschaft, wird deutlich, wie überpünktlich die Anwohner ihren Müll vor das Haus tragen. Die Folge? Chaos. Denn die dünnen Wände der Gelben Säcke werden immer wieder aufgeschlitzt. Zerstört von den scharfen Schnäbeln der Möwen, die in unserer Stadt nie weit weg sind. Die Neugier der Vögel ist wohl angeboren. Aber muss man es ihnen so einfach machen? Durch die Straßen fliegen Plastiktüten, Joghurtbecher und essensverschmierte To-go-Schachteln. Sammelt sie niemand ein, landen sie früher oder später in der Weser, um von dort in die Nordsee getragen zu werden. Schade würde ich sagen, wo man das ganze Plastik doch mit einem einfachen Kniff an Ort und Stelle halten könnte. In anderen Kommunen gibt es sie bereits: die Gelbe Tonne. Sie ist robust genug, um den dreisten Seevögeln ihr diebisches Vergnügen zu nehmen. Was spricht schon dagegen, wenn weniger Abfall um die Häuserecken kullert? Also: Tonne für alle! Die Umwelt freut sich. Mein Problem bliebe allerdings ungelöst. Auch die Tonne stellt sich nicht von selbst vor die Tür.
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