Bremerhaven Medizinische Versorgung

Nach Todesfall bleibt Versorgung von Krebspatienten in Bremerhaven gesichert

Nach dem plötzlichen Tod von Bremerhavens Onkologe Dr. Matthias Kröger bleibt die Versorgung von Krebspatienten gesichert. Die Familie des Verstorbenen sucht nach einem Nachfolger für die Praxis in der Wiener Straße. Wie geht es weiter?

Dr. Matthias Kröger

Der Bremerhavener Onkologe Dr. Matthias Kröger ist unerwartet verstorben. Seine Patienten und Mitarbeiterinnen schätzten ihn sehr. Foto: Praxis Dr. Kröger

Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders: Der unerwartete Tod von Bremerhavens Onkologe Dr. Matthias Kröger im August trifft seine Familie, Freunde und Patienten hart. Der 54-Jährige hinterlässt eine große Lücke.

„Er war nicht nur eine überaus beliebte Führungskraft, sondern ein wahrer Mentor und Freund, der jeden von uns auf persönlicher Ebene ansprach“, schreiben seine Mitarbeiterinnen in einem Nachruf auf seiner Internet-Seite. „Er hat sich gewissenhaft und hingebungsvoll für unsere schwer kranken Patientinnen und Patienten engagiert und war bei Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen geschätzt und beliebt.“

Befreundeter Onkologe springt ein

Krögers langjähriger Freund, der Onkologe Dr. Christian Beck, sprang von einem Tag auf den anderen ein und übernahm die komplette Versorgung der Patienten in der Praxis. Beck lebt in Schleswig-Holstein, aber wohnt jetzt vorübergehend in Bremerhaven, bis ein Nachfolger für die Praxis gefunden ist.

„Die Versorgung der Patienten ist kontinuierlich gesichert“, betont Beck im Namen der Familie Krögers. „An einem langfristigen Konzept wird gearbeitet.“ Die Praxis soll auf jeden Fall weitergeführt werden.

Auch hebt Beck hervor, dass das langjährig bestehende, sehr erfahrene und eingespielte Team der Medizinischen Fachangestellten mit vollem Engagement arbeitet. „Viele von ihnen besitzen die Weiterbildung zur Onkologischen Fachkraft und machen die Fortführung des Betriebs in der bestehenden Form erst möglich“, betont der Mediziner. „Ohne das Team wäre die Praxis nicht zu führen. Dankbar möchte ich hervorheben, dass trotz der für alle schweren Zeit keine der Mitarbeiterinnen die Praxis verlassen hat. Nicht zuletzt erhalten wir auch von den in der Niederlassung tätigen Kolleginnen und Kollegen und durch die kooperierenden Kliniken auf allen Ebenen viel Unterstützung.“

Nachfolger soll bis Anfang 2024 benannt sein

Der Sitz wird von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ausgeschrieben. „Anfang des neuen Jahres sollte ein Nachfolger benannt sein“, sagt Beck. Es entscheidet der Zulassungsausschuss der KV aus Ärzte- und Kassenvertretern.

Die Praxis von Dr. Matthias Kröger ist größer als eine Durchschnittspraxis. Sie befindet sich in den Räumlichkeiten des Ameos-Klinikums Mitte. „Wir versorgen Patienten mit Blut- und Tumorerkrankungen“, sagt Beck. „Dabei werden alle modernen Therapieformen wie Chemotherapien oder Immuntherapien eingesetzt. Alles, was bisher Bestandteil der Behandlungen war, hat weiter Bestand.“

Kröger arbeitete während seines beruflichen Werdegangs an drei Universitätskliniken. „Dadurch konnte er auf einen sehr reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen und verfügte über ein fundiertes und breites Spektrum an Kenntnissen und Fähigkeiten in der Hämatologie und Onkologie“, sagt Beck. „Diese hat er mit viel menschlicher Wärme, Fleiß und Gewissenhaftigkeit für seine Patientinnen und Patienten eingesetzt.“

Jahrelang in der Praxis betreute Patienten reagierten sehr betroffen. „Es ist sehr belastend, wenn in einer schweren Erkrankungsphase der behandelnde Arzt und wichtige Ansprechpartner plötzlich nicht mehr da ist“, sagt Beck. Er kümmert sich, um die Patienten in dieser schweren Zeit aufzufangen.

(von links) Andrea Duw, Julia Danecke, Dr. Christian Beck, Jessica Schnurr und Melanie Jürgensen von der ambulanten Onkologie-Praxis Dr. Kröger

Sie halten den Praxisbetrieb aufrecht: von links Andrea Duw, Julia Danecke, Dr. Christian Beck, Jessica Schnurr und Melanie Jürgensen. Nicht im Bild: Gabi Battermann, Shanice Wernitsch, Melanie Fidalgo Santos und Dana Beyertt. Foto: Arnd Hartmann

Denise von der Ahé

Reporterin

Redakteurin/Korrespondentin im Bremer Büro der NORDSEE-ZEITUNG. Kam nach Stationen bei der Saarbrücker Zeitung und der Braunschweiger Zeitung immer weiter Richtung Norden. Sie berichtet aus Bremen über alles, was dort entschieden wird und für Bremerhaven spannend und wichtig ist.

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