Nordenham

Naturfreunde aus Afrika lernen das Moor kennen

14 Jugendliche aus den westafrikanischen Ländern Senegal und Benin kamen durch eine Partnerschaft der deutschen Naturfreundejugend in den Landkreis Wesermarsch, um mehr über die Lebensbedingungen im Moor zu erfahren. Schietwetter inklusive.

Rüdiger von Lemm (rechts), erklärt der Jugendgruppe, wofür Moos nützlich ist und wie Torf entsteht.

Rüdiger von Lemm (rechts), erklärt der Jugendgruppe, wofür Moos nützlich ist und wie Torf entsteht. Foto: Landkreis Wesermarsch/Meister

Die deutsche Naturfreundejugend arbeitet seit vielen Jahren mit verwandten Organisationen in Senegal und Benin in Austauschprogrammen zusammen. Im Mittelpunkt steht Klimagerechtigkeit, der CO2-Fußabdruck und die Bedeutung der Ökosysteme. Dass der Trip die afrikanischen Jugendlichen in die landwirtschaftlich geprägte Wesermarsch führte, war kein Zufall: In ihrer Heimat sind es ebenfalls vor allem landwirtschaftliche Themen, die für ihre Zukunft eine Rolle spielen.

„Hier wie dort geht es um das Thema Wasserhaltung und Umgang mit dem Klimawandel“, erklärte Thorben Willers vom Fachdienst für Umwelt. Er ist zuständig für die Betreuung der Kompensationsflächen in dem Gebiet. Dass der Landkreis dieses Projekt und den Besuch begleitet, versteht sich für ihn von selbst. „Globale Herausforderungen kann man nur international angehen. Dass wir uns hier auf Französisch und Englisch unterhalten, zur Not mit Händen und Füßen, ist ein großartiges Zeichen der Verständigung“, so Willers.

Bildungsprogramm mit Aktiveinsatz

Die Besonderheiten der Moore im Bereich „An der kleinen Angelkuhle“ erläuterte Rüdiger von Lemm, Diplom-Biologe aus Jade. Dort handelt es sich um Areale, die im Zuge von Bebauungen als Kompensationsflächen ausgewiesen wurden. Während die Jugendlichen sich notdürftig unter einer Plane vor Schauern schützten, machte Rüdiger von Lemm die Schwammfunktion von Moos anschaulich. Der Biologe erläuterte, wie aus abgestorbenen Pflanzenresten in Kombination mit Sauerstoffarmut unter Wasser Torf entsteht.

Nach der Theorie griffen die jungen Naturfreunde zum Spaten, um kleinere Birken auszubuddeln. Der Grund: Birken tragen zum Austrocknen der Moore bei. „Sie kommen besser als andere Baumarten mit nassem Untergrund zurecht, säen sich ungehindert aus und verbrauchen pro Tag und Baum rund 400 Liter Wasser“, erklärte Rüdiger von Lemm. Er dankte den Jugendwerkstätten Meyershof, die die Werkzeuge für die Aktion zur Verfügung gestellt hatten.

Dass die Jugendlichen Theorie und Praxis verbinden, ist Teil des Projekts. „Im Senegal haben wir Mangroven gepflanzt, hier arbeiten wir im Moor und in Benin wird es um den Wald im Sitatunga Tal gehen“, erläuterte Nikolas Schall, Projektreferent für internationale Jugendarbeit bei der Naturfreundejugend. Vorher führt die Reise der Gruppe noch auf die Ostfriesische Insel Spiekeroog. Dort wird es um Vielfalt und Biodiversität im Wattenmeer gehen.

Jens Schönig

Reporter

Jens Schönig ist in Bremerhaven aufgewachsen. Sein Volontariat machte er bei einem Logistik-Verlag. Davor war er bereits freier Mitarbeiter der NORDSEE-ZEITUNG. Nach Tätigkeiten für mehrere Zeitungen im Nordwesten ist er seit 2023 Reporter bei der Kreiszeitung Wesermarsch.

0 Kommentare
Newsletter Der ZZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL

Nordenham

Freie Plätze für Herbstfreizeit der Sportjugend Wesermarsch

nach Oben