Nordenham Strandwald

Ratsfraktion der WIN lehnt Kahlschlag am Nordenhamer Strand ab

Die Debatte um die von der Stadtverwaltung geplante Rodung des Nordenhamer Strandwaldes im Sichtfeld der Richtfeuerlinie ist eröffnet. Erste kritische Stimmen gab es im Umweltausschuss. Auch die WIN nimmt Stellung.

Am Nordenhamer Strand sollen drei Hektar Wald verschwinden. Dagegen regt sich Protest.

Am Nordenhamer Strand sollen drei Hektar Wald verschwinden. Dagegen regt sich Protest. Foto: Heilscher

Zum Hintergrund. Der Blick von der Weser auf die Richtfeuerlinie Großensiel muss frei bleiben. Diese Richtfeuerlinie wird gebildet vom Unterfeuer im Großensieler Hafen und dem Oberfeuer auf dem Deich beim Gebäude Café Sander. Damit die Steuerleute auf den Schiffen die Seezeichen sehen können, dürfen Büsche und Bäume im Bereich des Großensieler Hafens nicht höher als 5,20 Meter sein und im Norden der Richtfeuerlinie nicht höher als 3,30 Meter. Die Stadt ist verpflichtet, den Blick auf die Richtfeuerlinie freizuhalten. In den letzten Jahren hat die Stadt die Bäume nur maßvoll zurückgeschnitten. Jetzt hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung einen stärkeren Rückschnitt angemahnt. Baudezernent Tim Lorenz schlägt deshalb eine Neugestaltung der Fläche vor. Konkrete Planungen sollen bis zum kommenden Herbst vorgelegt werden.

Die Ratsfraktion der WIN stellt zu diesem Thema eine Reihe kritischer Fragen, die die WIN bei der nächsten Sitzung des Stadtrats beantwortet haben möchte. Unter anderem will die WIN wissen, wie viele Bäume betroffen sind und ob die Untere Naturschutzbehörde der Maßnahme bereits zugestimmt hat. Die WIN möchte ferner eine Antwort auf die Frage haben, ob eine Verlegung der Richtfeuerlinie möglich ist. Und weiter: Falls die von der Verwaltung favorisierte Lösung, die gesamten 3 Hektar zu roden, durchgeführt wird, wo soll die gesetzlich vorgesehene Kompensationsfläche von 4,5 Hektar entstehen?

Die WIN habe mit Befremden und Ablehnung auf das Ansinnen der Verwaltung reagiert, die drei Hektar roden zu wollen, heißt es in einer Stellungnahme der Ratsfraktion. „Es gibt aus unserer Sicht keinen einleuchtenden Grund für solch eine unverhältnismäßige Maßnahme“, heißt es seitens der WIN. Die „jahrelange Vernachlässigung bestehender Vereinbarungen mit dem WSA“ dürfe nicht dazu führen, dass in einer Hau-Ruck-Aktion ohne jede Not unwiederbringliche Werte verloren gehen. „Nordenham ist sehr arm geworden an ursprünglichen Naturflächen, die der Mensch weitestgehend sich selbst überlässt. In Zeiten, wie wir sie erleben, ist dieser entstandene Wald etwas, das man nicht genug wertschätzen kann.“ Er diene vielen Nordenhamern als Ort der Erholung, eben weil er so unverfälscht sei. Und er diene vielen Tieren als Rückzugsgebiet.

Christoph Heilscher
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