Als ihre Mitarbeiterin am frühen Morgen bei ihr anrief, konnte Verena Kretzner es kaum fassen. „Mein erster Gedanke war, ‚Bitte sag nicht, dass schon wieder eingebrochen wurde‘“, sagt die Leiterin des Kindergartens „Regenbogen“ in Schiffdorf. Doch genau das war die Nachricht. Zum zweiten Mal binnen drei Monaten war in den Kindergarten eingebrochen worden. Bislang unbekannte Täter hatten in der Nacht die Tür aufgebrochen, waren ins Gebäude eingedrungen und hatten Laptops und Tablets gestohlen.
Türen aufgebrochen, Schränke zerschlagen
Der Kindergarten, der von der Kirche getragen wird, ist eine schöne, große Einrichtung. Sechs Kita-Gruppen finden in dem Gebäude Platz, das - nachdem der Kindergarten Ende 2017 bis auf die Grundmauern niedergebrannt war - ganz neu aufgebaut wurde. Doch die Einbrecher jetzt hinterließen eine Schneise der Zerstörung. Türen wurden aufgebrochen, Schränke zerschlagen. „Wenn man die Kosten für die Instandsetzung hinzurechnet, ist ein Schaden von bestimmt 15.000 Euro entstanden“, schätzt Verena Kretzner.
Kita-Chefin: Ein großes Dankeschön an die Eltern
Die Kita-Leiterin war, wie ihre Mitarbeiterinnen, entnervt. „Ich hab gedacht, was sind das für Idioten. Und dann hab ich mich vor allem gefragt, wie doof das für unsere Kinder ist.“ Der Tag nach dem Einbruch war vor allem doof für die Eltern. „Wir konnten nicht ins Gebäude, weil die Polizei dort Spuren sichern musste. Wir mussten dann zusammen mit den Eltern sehen, wie wir die Betreuung ganz schnell neu organisieren“, sagt Kretzner. Das habe dann zum Glück gut geklappt, „ein großes Dankeschön an die Eltern“.
Die Kinder seien dann sehr gut mit der Situation umgegangen. „Wir waren ganz offen zu ihnen, die haben ja mitgekriegt, dass da was nicht stimmt. Und die Kinder finden dann auch die richtigen Worte, um ihre Wut loszuwerden.“ So habe sie mitbekommen, wie ein Kind an ihrem Büro vorbeigelaufen sei und gesagt habe: „Was waren das für Arschlöcher!“ Eine Wortwahl, die die Kita-Leiterin normalerweise nicht toleriert hätte. Und ein anderes Kind habe nüchtern festgestellt. „Vielleicht sind die einfach nur dumm im Kopf.“
Mit einem mulmigen Gefühl morgens in die Kita
Kretzner jedenfalls gibt zu, dass sie jetzt immer mit einem mulmigen Gefühl morgens in die Kita kommt. Auch Schiffdorfs Bürgermeister Henrik Wärner (CDU) lässt das alles andere als kalt. „Wir haben hier in der Gemeinde in letzter Zeit sehr viel mit Vandalismus zu kämpfen. Und jetzt auch noch die Einbrüche.“ Wärner denkt darüber nach, ob der Kindergarten mit einer Alarmanlage gesichert wird.