Bremerhaven

So denken Bremerhavener über das hohe Ergebnis der Bürger in Wut

Das Ergebnis der Bürgerschaftswahl für den Bereich Bremerhaven steht fest. Die Bürger in Wut sind mit 22,7 Prozent in Bremerhaven die zweitstärkste Partei. Was sagen Bremerhavener zu der Wahl und dem Erfolg der BiW?

Ein Wahlplakat in Bremerhaven.

Die Bürger in Wut haben bei der Bürgerschaftswahl besonders in Bremerhaven gepunktet. Foto: Arnd Hartmann

Rüdiger Hoppmann aus Bremerhaven hat mit diesem Wahlergebnis gerechnet. Die SPD hat er auch vor der Wahl an der Spitze gesehen. Allerdings hätten die Bürger in Wut seiner Meinung nach zu viele Stimmen erhalten. „Ich glaube, die AfD-Wähler sind zu den BiW rüber gewechselt“, sagt der 70-Jährige. Es könnte sich laut Hoppmann um Protestwähler handeln. Wogegen die Leute protestieren, verstehe er aber nicht. „Ich kann mir vorstellen, dass die BiW von Leuten gewählt wurden, die gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sind“, vermutet Hoppmann.

Rüdiger Hoppmann

Rüdiger Hoppmann hatte mit diesem Wahlergebnis gerechnet. Allerdings ist der Anteil der Partei Bürger in Wut seiner Meinung nach zu groß. Foto: Regina Konradi

Brunhilde Bechtel aus Bremerhaven, findet das Wahlergebnis sehr gut. „Die SPD gehört hier her“, sagt die 80-Jährige. Den großen Zulauf für die Bürger in Wut findet sie gar nicht gut. Die Bremerhavenerin glaubt, dass Menschen, die generell unzufrieden sind, ihr Kreuz bei den BiW gesetzt haben. „Es ist erschreckend, dass sie die zweitstärkste Partei sind“, sagt Bechtel.

Brunhilde Bechtel

Brunhilde Bechtel befürwortet das Ergebnis der Wahl in Bremerhaven. Foto: Regina Konradi

Nastja Kupchyshyna aus der Ukraine, besorgt das Wahlergebnis. „Es ist nicht gut, dass eine rechtspopulistische Partei, wie die Bürger in Wut, in Bremerhaven mitregieren kann“, sagt die 18-Jährige.

Nastja Kupchyshyna

Nastja Kupchyshyna aus der Ukraine erschreckt das Wahlergebnis. Foto: Regina Konradi

Heinrich Kruse ist mit den Wahlergebnissen zufrieden. „Für Bremerhaven sind die Ergebnisse gut. Ich freue mich, dass die Bürger in Wut über zwanzig Prozent erreicht haben“, sagt der 84-Jährige. „Mit den anderen Parteien kann man auch nicht viel anfangen“, hält er fest. Er ahnt, warum die Partei so einen starken Zuwachs verzeichnet. „Es gab sicherlich ein paar AfD-Wähler, von denen sie profitiert hat, aber die machen nicht alle Wähler aus. Die Menschen sind einfach generell unzufrieden“, vermutet er.

Kruse

Heinrich Kruse. Foto: Leoni Hentschel

Andreas Unger ist über die Wahlergebnisse wenig überrascht. „Es ist alles genauso wie gehabt“, hält der 61-Jährige fest. „Ich bin jetzt nicht zufrieden, aber ich kann mit dem Ergebnis leben.“ Über das Wahlergebnis der Bürger in Wut findet er klare Worte. „Das ist einfach widerlich. Die Partei hat kein Konzept, genau wie die AfD“, meint Unger. „Ich denke, diese Wähler sind unzufrieden. Außerdem verzeichnet die Partei einen riesigen Zulauf durch den Wegfall der AfD“, hält er fest.

Unger

Andreas Unger. Foto: Leoni Hentschel

Die Grünen hätten etwas mehr Stimmen abbekommen können, ansonsten ist Julia Scott mit dem Wahlergebnis zufrieden. „Dass die Bürger in Wut in Bremerhaven auf über zwanzig Prozent kommen, finde ich aber schlimm“, betont die 54-Jährige. Für den Zuwachs macht Kruse die Zusammensetzung der Bevölkerung in der Seestadt verantwortlich. „Menschen, die Sozialhilfe empfangen, wollen drastische Maßnahmen, in der Hoffnung, dass sich ihre eigene Lebenssituation verbessert“, meint sie.

Julia Scott

Julia Scott. Foto: Leoni Hentschel

Ylenia Feldmann hätte sich gewünscht, dass die Wahlergebnisse etwas anders ausgefallen wären. Aber: „Alles ist besser als rechts. Das Ergebnis der Bürger in Wut geht in die falsche Richtung. Es geht um Integration, und nicht darum, Menschen auszuschließen“, betont die 27-Jährige. „Ich glaube, das starke Ergebnis liegt an der eigenen Unzufriedenheit der Wähler“, hält sie fest.

Feldmann

Ylenia Feldmann. Foto: Leoni Hentschel

Ingo Tralau hat sich bereits einige Gedanken zu den Wahlergebnissen gemacht. „Es hat mich überrascht, dass die Zahlen der Bürger in Wut so hoch sind. Daran kann man erkennen, dass ein Viertel der Menschen hier unzufrieden sind“, sagt der 51-Jährige. „Diese Wähler sind oft sozial schwach und unzufrieden. Dazu kommt, dass sich die großen Parteien häufig uneinig sind, das nervt die Leute“, meint Tralau. „Und sie sind vor allem unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik“, vermutet er.

Tralan

Ingo Tralan. Foto: Leoni Hentschel

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