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Technik vs. Traum - oder: Warum ich Kiss nicht live in New York sehen werde

Technik vs. Traum - oder: Warum ich Kiss nicht live in New York sehen werde

Ich hatte Sie vorgewarnt, dass es an dieser Stelle früher oder später um die Band Kiss gehen würde. Sie wissen schon, das sid diese Hardrocker mit den aufgeschminkten Masken, die um ihre wahre Identität jahrelang ein perfekt gehütetes Geheimnis gemacht haben.

Diese Band also hat mich durch den größten Teil meines Lebens begleitet. Meine Großtante Ida gruselte es angesichts der Unmengen an Kiss-Postern, die in meinem Jugendzimmer hingen. 1980 sah ich Kiss in der Bremer Stadthalle zum ersten Mal live (eine Offenbarung für einen 15-Jährigen!), danach noch sechs weitere Male in Bremen, Hamburg, Oberhausen und Hannover.

Dass ich hier nun über Kiss schreibe, geschieht nicht nur deshalb, weil ich es quasi angekündigt hatte. Es geschieh aus einem aktuellen Anlass. Einem äußerst traurigem Anlass.

Kiss sind auf Abschiedstour. Und nach viel Hadern, Rechnen und Zaudern hatte ich mich dazu durchgerungen, ihr allerletztes Konzert zu besuchen. Das findet allerdings nicht gerade um die Ecke statt. Schauplatz ist der Madison Square Garden, und der liegt in... äh, New York.

Ja, ich weiß, es ist vollkommen verrückt, überhaupt damit zu liebäugeln, für ein Konzert in die USA zu fliegen. Aber ich hatte mich gegenüber mir selbst erfolgreich damit herausgeredet, dass New York doch schließlich in jeder Hinsicht eine Reise wert sei. Wenn dann noch zufällig Kiss dort mit einem allerletzten Konzert einen Schlussstrich unter 50 Jahre Bandgeschichte ziehen - umso besser.

Also setzte ich mich in freudiger Erwartung eines völlig irren USA-Trips ans Laptop, um die schwindelerregend teuren Tickets zu ordern. Nach zwei Stunden, in denen das Ticketsystem sich weder mit meinem Paypal-Konto anfreunden, noch meine Kreditkarte akzeptieren wollte, gab ich auf. Mein Traum war soeben geplatzt. Worüber mein Bankkonto sich außerordentlich freut.

Ich persönlich werde die nächsten Abende nutzen, um sehr ausgiebigst Frust zu schieben - und alte Kiss-Platten zu hören.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

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