Ein Sofa und zwei verschiedenfarbige Wände – viel mehr ist auf der Bühne des Güterschuppens nicht zu sehen. Um dieses minimalistische Ensemble herum wird sich ab dem 9. März das Chaos entfalten: in Form einer komplett abgedrehten Geschichte um Bigamie und Taxifahren.
„Doppelt leben hält besser“ heißt die Komödie von Ray Cooney, die das Theater Fatale gerade einstudiert und in drei Wochen erstmals dem Publikum präsentiert. Und wie die bisherigen Cooney-Stücke, die das Fatale aufgeführt hat, verspricht auch dieses, die Zuschauer an die Grenzen ihrer Zwerchfellkapazität und darüber hinaus zu führen.
Darum geht es
Der Taxifahrer und Bigamist John Smith lebt harmonisch und nach exaktem Zeitplan mit zwei Ehefrauen in zwei verschiedenen Stadtteilen Londons. Als nach einem Unfall seine besorgten Gattinnen zwei Polizeireviere um Hilfe bitten, nimmt die Geschichte eine für John unheilvolle Fahrt auf. Mit Hilfe seines Freundes Stanley führt John die Polizisten in ein Labyrinth schräger Ausreden und Lügen, aus dem es irgendwann keinen Ausweg mehr zu geben scheint.
„Wie jede gute Komödie lebt auch diese von dem Drama, das sich um ihre Figuren entwickelt“, sagt Regisseur Ulf Goerges. „Je mehr Figuren leiden, desto köstlicher amüsiert sich das Publikum.“ Aber auch die Darsteller und der Regisseur scheinen bei den Proben voll auf ihre Kosten zu kommen. „Selbst wenn wir hier nur einzelne Szenen geprobt haben, saßen die Pointen so gut, dass ich schon jedes Mal loslachen musste. Jetzt fangen wir an, im Durchlauf zu proben und im Gesamtkontext des Stückes entfalten die Pointen ja erst ihre volle Wirkung.“
Amateure mit hochprofessioneller Einstellung
Viel Zeit haben die „Fatalen“ für die Proben nicht in Anspruch genommen. Nur 20 Termine haben sie seit dem Probenstart im vergangenen November für das rund 135 Seiten lange Skript gebraucht. „Dabei ist das Stück nicht unkompliziert zu spielen“, erklärt Goerges. „Es sagt viel über das Niveau dieser Truppe aus, wie schnell sie sich so ein Stück erarbeiten kann.“ Das Wort Amateure geht dem Regisseur dabei merklich schwer über die Lippen. „Gute Amateure zeichnen sich durch ihre Einstellung aus und die ist hier hochprofessionell. Niemand kommt zur Probe, ohne seinen Text gelernt zu haben. Und mit dem Textbuch auf der Bühne zu stehen, käme für niemanden infrage.“
Die eine oder andere interne Regel des Regisseurs hilft allerdings auch, die Professionalität zu schärfen. „Wer zu spät zu einer Probe kommt oder wessen Handy währenddessen klingelt, der muss eine Flasche Prosecco ausgeben“, sagt Goerges und fügt hinzu: „Ich hab auch schon einen Strich auf der Liste.“
„Richtig Bock auf Theater“
Bei Darstellerin Birgit Glückselig macht sich angesichts der nahenden Premiere ein erster zarter Anflug von Nervosität breit. „Aber überwiegend freue ich mich wie alle anderen, dass wir endlich wieder in vollem Rahmen und ohne Einschränkungen auf der Bühne stehen können“, sagt sie. „Wir haben auch die Stücke unter Pandemiebedingungen immer noch hingekriegt. Aber jetzt ist wieder eine ganz andere Motivation am Start.“ Das ist auch Ulf Goerges nicht verborgen geblieben. „Diese Truppe hat richtig Bock auf Theater“, sagt er. „Und das überträgt sich auch aufs Publikum.“
Premiere für „Doppelt leben hält besser“ ist am Donnerstag, 9. März, im Güterschuppen beim Bahnhof. Der Vorverkauf läuft bereits. Karten kosten 15 Euro und sind bei Nordenham Marketing und Touristik, Marktplatz 7, erhältlich.
Die weiteren Termine:
11.03.2023, Samstag, 20hr
17.03.2023, Freitag, 20 Uhr
18.03.2023, Samstag, 20 Uhr
19.03.2023, Sonntag, 17 Uhr
24.03.2023, Freitag, 20 Uhr
25.03.2023, Samstag, 20 Uhr
26.03.2023, Sonntag, 17 Uhr
30.03.2023, Donnerstag, 19 Uhr
31.03.2023, Freitag, 20 Uhr
01.04.2023, Samstag, 20 Uhr
13.04.2023, Donnerstag, 19 Uhr
14.04.2023, Freitag, 20 Uhr
15.04.2023, Samstag, 20 Uhr
21.04.2023, Freitag, 20 Uhr
22.04.2023, Samstag, 20 Uhr
23.04.2023, Sonntag, 17 Uhr
27.04.2023, Donnerstag, 19 Uhr
28.04.2023, Freitag, 20 Uhr
29.04.2023, Samstag, 20 Uhr