Seit Anfang 2020 lebt der weitgereiste Fotokünstler Thomas Damson in Bremerhaven. Bald vier Jahre schon – aber immer noch streift der gebürtige Schwabe mit den Augen eines geneigten Entdeckers durch die Viertel der Stadt.
Was andere übersehen oder schon gar nicht mehr sehen, fällt ihm auf. Und er zeigt uns seine Entdeckungen: In seinen lesenswerten und sorgsam gepflegten „AMWASSER fotoblog“.
Schon etliche Stadtteile durchstreift und klug beschrieben
Schon etliche Stadtteile hat sich der passionierte Stadtwanderer durchstreift und klug beschrieben. Mit seiner unauffälligen Systemkamera, immer aber auch mit dem Bestreben, zu ergründen, warum die Viertel der oft so rau wirkenden Stadt am Wasser das wurden, was sie sind.
Jetzt gelangte Damson bei seinen Expeditionen durch die Urbanität von Bremerhaven in der Alten Bürger an. Für ihn ist dieser Straßenzug „Bremerhavens beliebtester und entspanntester Ort mit Kneipen, Restaurants, Künstlerateliers, Minitheater, Frühstückskneipen und experimentellen Gründungen“. Er bescheinigt dem Straßenzug eine „sehr entspannte Stimmung und Persönlichkeit“.
Er hat einen Blick für gute Architektur
Damson würdigt aber auch das Umfeld der Alten Bürger: Er sieht die nachts an ein Gemälde von Edward Hopper erinnernde Architektur des wunderbaren Wohn- und Geschäftshauses an der Bürgermeister-Smidt-Straße nahe der Lloyd-Straße.
Er streift aber auch durch die Seitenstraßen. Er macht einen Abstecher zur Sommerlocation „Das Beet“ auf dem früheren Fußballplatz Zollinlandplatz. Er erwärmt sich für die markanten Backsteinbauten im Scharnhorstviertel. Und er setzt einen Endpunkt seiner Tour am historischen Zollzaun am Roten Sand.
51 Fotos zeigen uns, wie Damson das Viertel sieht
51 (!) Fotos zeigen uns, was Damson dort sieht – und wie er das Viertel sieht. Die Fotos sind im typischen Damson-Stil: Nie Schnappschüsse, nie effekthascherisch, nie aufgeregt – immer ruhig, immer überlegt, immer kraftvoll.
Wieder trüffelt Damson seine Bilderschau mit feinsinnigen Beschreibungen seines Stadtteil-Sujets. In der Alten Bürger etwa hat er beobachtet: „Eigentlich ist es ein Dorf in der Stadt, das aber alles bietet, um Singles, Alleinerziehende, Studenten WGs, Junge und Alte anzuziehen - auch um dort zu wohnen. Die Gastronomen haben eher freundschaftlichen Umgang miteinander: Problemlos bringt der Grieche das Essen an die Tische der Kneipe nebenan – man kennt sich hier und die Gäste freut die mögliche Unkompliziertheit des Lebens. Jüngere bringen mittlerweile frischen Wind in manche Küchen und andere bleiben verlässlich altmodisch in den Achtzigern.“
Damson erschließt uns scheinbar Bekanntes neu
Der Leser dieses optisch edlen und inhaltlich klugen Blogs merkt: Damson hat die Gabe, Zwischentöne und auch Leises wahrzunehmen und wertzuschätzen.
Er grantelt nicht – weder mit seinen Bildern noch mit seinen Worten. Vielmehr erschließt er uns scheinbar Bekanntes bereichernd neu.
Fazit von Nordsee-Zeitung.de: Auch Damsons neuer Blogpost ist einen digitalen Besuch wert.

Die Alten Bürger im Herbstgewand. Foto: Thomas Damson

Die nächtliche Schönheit des Geschäftshauses in der Bürgermeister-Smidt-Straße nahe der Lloydstraße. Foto: Thomas Damson