Am Ende wurde es noch einmal spannend, doch Favorit MTSV Selsingen setzte sich verdient mit 2:1 durch und sicherte sich nach dem Titelgewinn in der Kreisliga nun auch den Kreispokal. Für den TSV Karlshöfen war dieser Tag jedoch doppelt bitter: Durch die gleichzeitige Niederlage des TSV Bülstedt/Vorwerk im Relegationsspiel um den Bezirksligaaufstieg steht auch der Abstieg des Drittletzten der Kreisliga – also des TSV Karlshöfen – in die 1. Kreisklasse fest.
Beide Vereine mobilisierten zahlreiche Fans, sodass das Finale des Kreispokals der Herren vor großer Kulisse stattfand. Nachdem zuvor bereits vier stimmungsvolle Kreispokal-Endspiele ausgetragen worden waren, startete das Duell zwischen Selsingen und Karlshöfen trotz der um 17 Uhr noch immer hohen Temperaturen schwungvoll.
Zu Beginn machte Karlshöfen den aktiveren Eindruck und verzeichnete bereits in den ersten beiden Minuten zwei Eckbälle. Selsingen näherte sich erstmals durch einen Freistoß des spielenden Co-Trainers Carsten Müller dem gegnerischen Tor.
Selsinger waren in der Offensive einfach gefährlicher
Mit zunehmender Spieldauer übernahm der Kreisliga-Meister mehr und mehr die Kontrolle. Müller agierte dabei als Dreh- und Angelpunkt, doch seine Pässe fanden zunächst keine Abnehmer und seine Abschlüsse wurden abgeblockt.
Vereinzelte Entlastungsangriffe der Karlshöfener verpufften zwar, zeigten jedoch, dass auch mit dem TSV jederzeit zu rechnen war. Die Selsinger wurden in der Offensive jedoch immer gefährlicher: Yousif Ramadan Musa traf nach einer sehenswerten Einzelaktion die Latte, Fabian Wodke jagte den Nachschuss über das Tor. Auch Hanke Wehber scheiterte knapp – sein Fernschuss streifte ebenfalls die Latte. Ein Treffer der Selsinger lag in der Luft. Doch auch Lukas Schotmann fand zweimal in TSV-Torwart Timo Flathmann seinen Meister.
In der 41. Minute hatte dann plötzlich Karlshöfen die große Chance zur Führung. Nach einem Freistoß köpfte Philipp Lampe den Ball an die Latte – Glück für den Favoriten. Nur zwei Minuten später schlug Selsingen zu: Nach einem Handspiel im Strafraum entschied Schiedsrichter Mario Ernst auf Elfmeter. Die Entscheidung entsprach zwar der aktuellen Regelauslegung, wurde aus Sicht der Karlshöfener jedoch als äußerst unglücklich empfunden. Lukas Schotmann scheiterte zunächst an Flathmann, verwandelte jedoch den Nachschuss zur 1:0-Führung.
Chancen in der Nachspielzeit nutzt Karlshöfen nicht
Kurz nach Wiederanpfiff legte Selsingen nach: Nach einer Ecke köpfte Wehber zum 2:0 ein. In der Folge versäumte es der MTSV, die Partie frühzeitig zu entscheiden, und ließ Karlshöfen damit im Spiel. In den letzten 20 Minuten drängte der TSV deutlich stärker nach vorne.
Der Anschlusstreffer durch Jan-Christian Franz in der 89. Minute kam allerdings zu spät. Zwar warf Karlshöfen in der Nachspielzeit noch einmal alles nach vorne, und Kenneth Böttjer hatte in der sechsten Minute der Nachspielzeit nach einem Eckball sogar noch die große Chance auf den Ausgleich – doch der Ball wollte nicht mehr ins Tor. Am Ende blieb es beim verdienten 2:1-Erfolg für den MTSV Selsingen.
Selsingens Co-Trainer Carsten Müller zeigte sich nach dem Double erschöpft, aber überglücklich: „Zum 100-jährigen Jubiläum des MTSV gab es eine Chronik mit den Erfolgen des Vereins. Zum 200. Geburtstag wird es wieder eine geben – und da wird stehen, dass wir die Mannschaft waren, die das Double auf Kreisebene geholt hat. Das wird es so schnell nicht wieder geben.“
TSV-Coach Jens Lüdemann erkannte den Erfolg der Selsinger nach dem bitteren Tag für seine Mannschaft zwar an, hielt jedoch fest: „In der Nachspielzeit waren wir nah am 2:2 dran.“