Eisbären Bremerhaven

Eisbären-Profi Simon Krajcovic braucht die Herausforderung

In jungen Jahren hat Simon Krajcovic bereits Auslandserfahrung gesammelt. Als gestandener Basketball-Profi nimmt der Slowake einen dritten Anlauf. Das Engagement bei den Eisbären Bremerhaven kommt für den 28-Jährigen zur richtigen Zeit.

Krajcovic

In der Slowakei hat Simon Krajcovic alles gewonnen, was ein Basketballer dort gewinnen kann. Bei den Eisbären will sich der Spielmacher beweisen. Foto: Scheer

„Ich wollte etwas Neues ausprobieren und habe seit dem vergangenen Jahr verstärkt über einen Wechsel ins Ausland nachgedacht. Ich freue mich über die Chance, mich in Bremerhaven weiterzuentwickeln“, sagt der neue Spielmacher des Zweitligisten. In der Heimat, wo Krajcovic zuletzt sechs Jahre lang das Trikot des Clubs Patrioti Levice getragen hat, gab es nach zwei Meistertiteln, einem Pokalsieg und dem Triumph im Alpe Adria Cup in diesem Sommer kaum noch eine Herausforderung für den Point Guard. Auch wenn es ihm nicht leichtgefallen sei, Levice zu verlassen - die Slowaken spielen in dieser Saison immerhin im Fiba EuropeCup -, habe ihn die ProA mehr gereizt. „In der ersten slowakischen Liga gibt es nur acht Mannschaften. Hier ist der Wettbewerb intensiver und die Infrastruktur der Clubs ist besser“, erklärt Krajcovic.

Neben den Einsätzen mit der slowakischen Nationalmannschaft („Es müssen so an die 100 Länderspiele sein“) hat Krajcovic auch in Spanien und in den USA internationales Flair geschnuppert. Als Jugendspieler gehörte der 1,88-Meter-Mann drei Jahre lang der renommierten Canarias Basketball Academy in Teneriffa an, gefolgt von einem Jahr beim College-Team der Loyola Marymount University in Los Angeles. „Die Jahre im Ausland hatten einen großen Einfluss auf mich. Ich musste schnell erwachsen werden, als ich meine Familie verlassen habe. Aber ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung. Basketball hat mir die Chance gegeben, Länder zu besuchen, die sich sonst wohl nie gesehen hätte“, erzählt der Neu-Eisbär.

Europäischer Stil liegt ihm mehr als der amerikanische

Der europäische Spielstil habe ihm dabei mehr gelegen als der amerikanische: „Ich kann wirklich nicht sagen, was besser oder schlechter ist. Für mich hat es in Spanien einfach besser gepasst.“ Trotz der drei Jahre in Teneriffa kann sich Krajcovic aber nicht mit seinem Landmann Bernat Vanaclocha Sanchez in dessen Muttersprache unterhalten: „Es waren so viele Spieler aus ganz Europa auf der Akademie, dass wir auf Englisch kommuniziert haben. Ich war nicht gezwungen, Spanisch zu lernen.“ Bei den Eisbären will Krajcovic das anders halten: „Mein nächstes Interview gebe ich auf Deutsch.“

Mit dem Basketball in Deutschland ist Krajcovic schon früh in Berührung gekommen. Sein Vater, der ein passionierter Hobby-Korbjäger war, besuchte mit dem kleinen Simon und Freunden einst ein Heimspiel des damaligen Erstligisten BG Karlsruhe, wo ein Landsmann als Profi aktiv war: Anton Gavel, inzwischen Trainer von ratiopharm Ulm. „Ich war damals vielleicht zehn Jahre alt. Das war eine große Sache für mich. Ich glaube, dass ich ein unterschriebenes Poster von der Karlsruher Mannschaft habe“, erinnert sich Krajcovic. Dass Gavel sich später dafür entschieden habe, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen, sei ihm in der Heimat nicht krummgenommen worden: „Er hat jahrelang für die Slowakei gespielt und immer alles gegeben.“

Der jüngere Bruder spielt auch für Patrioti Levice

Obwohl sich zwischen Bratislava, Trencin und Kosice fast alles um Eishockey und danach um Fußball dreht, stammt der Eisbären-Spielmacher aus einer Basketball-Familie. Sein zehn Jahre jüngerer Bruder Alex hat es in Levice gerade aus dem Jugend- ins Herrenteam geschafft. „Er spielt sein erstes Jahr bei den Profis. Ich drücke ihm die Daumen, dass er schnell lernt und sich durchsetzen kann. Es liegt noch viel Arbeit vor ihm, aber er kann ein guter Spieler werden“, sagt die Nummer acht der Eisbären.

An seine neue Umgebung hat sich Krajcovic schnell gewöhnt. „Ich bin gerne draußen, setzte mich aber auch mal auf einen Kaffee irgendwohin. Und ich lese gerne Bücher“, sagt Krajcovic, der auch schon Besuch von seiner Freundin Katharina hatte. „Wir klären das gerade. Es kann sein, dass sie im neuen Jahr länger bei mir in Bremerhaven bleiben wird“, hat der 28-Jährige einen Grund, sich auf 2023 zu freuen.

Dietmar Rose

Reporter

Dietmar Rose ist Sportredakteur bei der Nordsee-Zeitung mit den Schwerpunkten Fußball, Basketball und Tennis. Der gebürtige Münsteraner kam 1997 nach seinem Studium nach Bremerhaven.

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