Die Fischtown Pinguins haben am Freitagabend die dritte Niederlage in Folge und vierte aus den jüngsten fünf Partien in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kassiert. Beim 3:7 (2:2, 1:4, 0:1) in einer giftigen Partie mit insgesamt 153 Strafminuten bei den Löwen Frankfurt machten die Specialteams den Unterschied aus.
Defensive und die Effizienz sind die Sorgenkinder
Die Defensive mit einem Gegentorschnitt von fünf Treffern pro Spiel ist in diesen fünf Partien das große Sorgenkind neben der Effizienz. Dennoch stehen die Pinguins zum Abschluss des ersten Saisonviertels auf dem sechsten Tabellenplatz.
„Wir waren bei Fünf-gegen-Fünf die bessere Mannschaft. Wir haben uns aufgrund der Strafzeiten und den Unterzahlsituationen aber das Momentum nehmen lassen und Frankfurt hat in den richtigen Momenten im Powerplay die Tore gemacht“, bilanzierte Trainer Alexander Sulzer.
Conrad nach mehr als einem Jahr zurück im Pinguins-Kader
Dazu gab es bereits vor der Partie gute, aber auch schlechte Neuigkeiten rund um die Pinguins. 414 Tage Leidenszeit sind vorbei. Am 6. September 2024 hatte sich Colt Conrad im ersten CHL-Spiel der vergangenen Saison schwer verletzt. Am Freitagabend beim Gastspiel der Pinguins in Frankfurt feierte der 28-jährige Kanadier sein langersehntes Comeback auf dem Eis - und durfte direkt im ersten Sturm ran. Auch Defender Rayan Bettahar bestritt sein erstes DEL-Spiel in dieser Saison.
Allerdings mussten die Bremerhavener mit Kapitän Jan Urbas, Verteidiger Phillip Bruggisser und Torwart Kristers Gudlevskis auch gleich auf drei wichtige Säulen verzichten. Damit wurden die Reihen vor dem Spiel gegen Frankfurt ordentlich durchgemischt und Leon Hungerecker fuhr zwischen die Torstangen, während das 23-jährige Bremerhavener Eigengewächs Christopher Strasen erstmals als Back-up in einem DEL-Spiel auf der Bank saß.
Roßmy trifft zum zwischenzeitlichen Ausgleich für die Pinguins
Dennoch wollten die Pinguins nach dem zuletzt ersten sieglosen Wochenende in dieser Saison wieder auf die Erfolgsspur abbiegen. Der Start verlief dann jedoch alles andere als geplant. Die Frankfurter drückten dem Spiel zu Beginn ihren Stempel auf und feuerten zahlreiche Schüsse ab. Einen davon nutzte Jakob Lilja nach einem schönen Solo mit einem Schuss in den Winkel zum 1:0 (9.).
Die Pinguins verzeichneten erst in der 11. Spielminute den ersten Torschuss. Der saß dann aber auch gleich im Nachschuss. Bennet Roßmy hatte die schnelle Antwort zum 1:1 parat.
„Es ist eine Anpassungsphase und ich muss definitiv besser spielen. Eines der Tore geht auch auf mich.“
Die Löwen schlugen durch Maksim Matushkin ihrerseits zwar ebenso direkt zum 2:1 (12.) zurück. Mit fortlaufender Spielzeit kämpften sich die Bremerhavener dann jedoch in die Begegnung - und der Aufwand wurde belohnt. Ein Schuss von Vladimir Eminger wurde von Frankfurts Daniel Pfaffengut zum 2:2 ins eigene Tor abgefälscht (16.).
Spieldauerstrafe gegen Wejse ist spielentscheidend
Nun kochten die Emotionen immer mehr hoch und zum Ende des ersten Durchgangs entwickelten sich viele kleine Brandherde. Bei einem schickte Pinguins-Stürmer Christian Wejse seinen Kontrahenten Maksim Matushkin mit einem Schlag auf das Eis. Dafür bekam der Däne fünf Minuten plus eine Spieldauerstrafe aufgebrummt. Diese Szene sollte am Ende spielentscheidend sein. Das Powerplay nutzten die Hausherren, um mit drei Toren innerhalb von 118 Sekunden auf 5:2 davonzuziehen.
Pinguins-Coach Sulzer reagierte mit einer Auszeit, um seine Mannschaft wachzurütteln und neu einzustellen. Das zeigte Wirkung und es schlug die große Stunde von Colt Conrad. Im ersten Spiel nach über einem Jahr bereitete der Stürmer im Powerplay das 3:5 durch Miha Verlic vor (29.). Roßmy hatte bei einem Alleingang gar noch den Anschlusstreffer auf dem Schläger (32.).
Erste Niederlage gegen Frankfurt seit November 2023
Als dann allerdings auch die Hausherren erneut in Überzahl zuschlugen (34.), waren es auf einmal wieder drei Tore Rückstand für die Bremerhavener.
Zu viel, um im Schlussabschnitt nochmal die Wende zu erzwingen, stattdessen flogen erneut die Fäuste und es fiel noch das 3:7 in Unterzahl. So gab es die erste Niederlage gegen Frankfurt seit November 2023 und zuvor sieben Siegen in Folge gegen die Hessen.
Lob vom Trainer für das Comeback von Conrad
„Es ist toll, wieder zurück zu sein, aber so sollte es natürlich nicht laufen“, bilanzierte Conrad nach der Partie am Mikrofon bei Magentasport. „Es ist eine Anpassungsphase und ich muss definitiv besser spielen. Eines der Tore geht auch auf mich.“
Vom Trainer gab es aber Lob: „Wir freuen uns natürlich alle sehr, dass das Colt jetzt wieder mit dabei ist und. Dafür, dass er jetzt wirklich 14 Monate nicht gespielt hat, hat man heute schon wieder sehr, sehr gute Ansätze gesehen und was er dann im weiteren Saisonverlauf noch für eine Bereicherung für uns sein wird.“
Frankfurt - Pinguins 7:3 (2:2, 4:1, 1:0)
Frankfurt: Tor: Brenner (Pantkowski); Abwehr: McKiernan, McNeill - Joyaus, Matushkin - Pasanen, Fabio Kose; Angriff: Wilkie, Wedman, Glover - Brace, Froberg, Lilja - Dunham, Pfaffengut, Schweiger - Lobach, Burns, Timo Kose.
Pinguins: Tor: Hungerecker (Strasen); Abwehr: Eminger, Byström - Jensen, Abt - Hirose, Rausch, Bettahar; Angriff: Verlic, Jeglic, Conrad - Görtz, Friesen, Mauermann - Krämmer, Miele, Roßmy - Kinder, Wejse, Büsing.
Tore: 1:0 (8:45) Lilja, 1:1 (10:16) Roßmy (Hirose, Rausch), 2:1 (11:23) Matushkin (Fröberg, Lilja), 2:2 (15:56) Eminger, 3:2 (23:08) Wedman (Matushkin/bei 5-4), 4:2 (24:33) Brace (Matushkin/bei 5-4), 5:2 (25:06) Matushkin (Wedman, Wilkie), 5:3 (28:04) Verlic (Conrad, Friesen/bei 5-4), 6:3 (33:23) Lobach (Glover, Wedman/bei 5-4), 7:3 (58:40) Froberg.
Strafzeiten: Frankfurt: 65 Minuten - Pinguins: 88 Minuten.
Schiedsrichter: André Schrader, Jackson Kozari.
Zuschauer: 5569.
