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Nach dem großen Pokal-Spiel kehrt wieder der Alltag in der Bundesliga ein

DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln - und mittendrin Hendrik Lemke. Die ZZ-Sportredaktion sprach mit dem Torwart-Trainer des SV Werder Bremen über das Finale zwischen Werder Bremen und Bayern München vor 45.000 Zuschauern.

Für Torwarttrainer Hendrik Lemke war das Pokalfinale mit den Frauen des SV Werder Bremen ein unglaubliches Erlebnis.

Für Torwarttrainer Hendrik Lemke war das Pokalfinale mit den Frauen des SV Werder Bremen ein unglaubliches Erlebnis. Foto: Werder Bremen

Drei Tage nach dem großen Spiel war wieder Alltag, Bundesliga-Alltag. Die Werder-Frauen verloren auf dem Platz 11 - unweit des Weserstadions - vor 1146 Zuschauern mit 1:2 das Heimspiel gegen den Tabellenzehnten Köln. „Da hat man uns allen angemerkt, wie müde wir - körperlich und mental - nach den letzten Tagen waren“, so Werders Torwart-Trainer Hendrik Lemke.

Drei Tage zuvor hatte die Bremer Elf noch das DFB-Pokalfinale vor 45.000 Zuschauern im Stadion - und im Schnitt mehr als 1,3 Millionen TV-Zuschauern - bestritten. Wie viel Aufmerksamkeit dieses Spiel deutschlandweit bekam, zeigte sich schon in den Tagen zuvor. „Beim Abschlusstraining - einen Tag vor dem Finale - im Kölner Stadion war Presse aus ganz Deutschland da. Da merkt man, was für einen Stellenwert solch ein Pokalfinale gerade auch in Deutschland hat - mittlerweile auch beim Frauen-Fußball“, so der Bremervörder Hendrik Lemke, seit dieser Saison Torwart-Trainer der Werder Frauen. „Die Vorfreude bei mir auf das Finale war einfach riesig.“

Rund um das Finale erlebt Hendrik Lemke ganz besondere Momente

Es waren besondere Momente, die der 40-Jährige rund um dieses Pokalfinale gegen Bayern München erlebte. Das begann schon mit dem Warmmachen vor der Werder-Fankurve. „Im ersten Moment habe ich mich kurz umgesehen, ob ich das eine oder andere bekannte Gesicht sehe. Aber dann war ich ganz auf meine Aufgabe konzentriert, unsere Torfrau Livia Peng so gut wie möglich auf das Spiel vorzubereiten“, so Lemke. „Man bekommt dann fast gar nichts mit.“

Aber natürlich war es da auch schon laut im Stadion, sehr laut. „Livia und ich haben uns deshalb vor allem durch Blickkontakt und Handzeichen miteinander verständigt“, erzählt Lemke.

Und die 23-jährige Bremer Torfrau sollte ein großes Spiel machen. „Livia hat in jeder Hinsicht ein gutes Spiel gemacht. Nach dem Abpfiff bin ich zu ihr hingegangen und habe ihr gesagt, wie mega-stolz ich auf sie bin.“

Früher Rückstand gegen das Team des Deutschen Meisters

Die 90 Minuten dieses Pokalendspiels erlebte der ehemalige Heeslinger Trainer auf der Bank. Bekanntermaßen begann die Begegnung schlecht für den Außenseiter aus Bremen. Bereits nach sechs Minuten brachte Nationalspielerin Lea Schüller den deutschen Meister in Führung. „Das hat natürlich unsere Herangehensweise etwas über den Haufen geworfen. Aber unsere Elf hat den frühen Rückstand gut weggesteckt“, erzählt Lemke.

Doch die Bayern spielten weiter stark auf. Wieder Schüller, aber diesmal parierte Peng überragend. „Weltklasse“, wie es im Liveticker der Deichstube heißt. Wie hat Lemke diese große Parade von Peng in der 17. Minute auf der Bank erlebt? „Es gab zwischen dem Trainer und dem Torwarttrainer einen kurzen Blickkontakt. Ich bin ja eher der ruhige Typ, habe mich innerlich für sie gefreut. Aber wie es Livia sagen würde, für solche Situationen trainiert man eben.“

Werder-Mannschaft wurde von ihren Fans während des Spiels gefeiert

Nach einer halben Stunde gelang Caroline Simon das 2:0 für die Bayern. Doch in der Nachspielzeit schaffte Rieke Dieckmann das umjubelte 1:2. Halbzeit, die Werder-Mannschaft wurde von ihren Fans gefeiert. Beim Gang in die Kabine sind Livia Peng und Hendrik Lemke groß und lange im Fernsehen zu sehen.

Aber nochmals zurück zu den Bremer Fans, die unterstützten ihr Team an diesem Tag überragend. Was nach dem Finale zu dem schönen Satz führt: „Ihr habt den Pokal, aber wir die Fans!“ Wie viel hat Hendrik Lemke davon am Spielfeldrand mitbekommen? „Das bekommt man auf der Bank schon mit. Das war einfach Wahnsinn, was die Fans gemacht haben, wie sie jede Aktion gefeiert haben. Dieser Verein ist schon etwas Besonderes.“

Bayern ist auch in der zweiten Halbzeit stark. Doch Bremen wehrt sich. „Wir haben einen richtig guten Fight hingelegt“, so Lemke. Nur: Am Ende gewinnt der große Favorit mit 4:2.

Vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier gibt es die Medaillen

Es folgt die Siegerehrung. Die Bremerinnen bekommen vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier die Medaillen für den Pokalfinalisten überreicht. „Nach dem Abpfiff war erst mal die Enttäuschung da. Man bekommt die Silbermedaille übergehängt, geht an dem Pokal vorbei und denkt schade“, so der Bremer Torwart-Trainer, der bei der Siegerehrung hinter Trainer Thomas Horsch im Fernsehen gut zu sehen ist. „Da habe ich später zwei, drei Nachrichten bekommen, da hieß es, du siehst so enttäuscht aus, lach’ doch mal, denn ihr habt hier so ein tolles Pokalfinale abgeliefert“, erzählt Lemke.

Doch die ganz große Enttäuschung ist schnell verflogen und das liegt an den Werder-Fans. „Die standen noch alle im Block und haben das Team gefeiert. Das hat uns sehr gefreut. Wir sind dann alle zu den Fans gegangen und haben uns bedankt. Ich habe da auch Freunde und Familie getroffen. Das war alles sehr schön.“

Und der Pokal-Finalist wird gefeiert - erst in einem Kölner Hotel am Rhein und einen Tag später mit einem Rathaus-Empfang in Bremen. „Es war toll und großartig, wie das Team für seine Leistung gewürdigt wurde - vom Verein und der Stadt“, so Lemke. „Es waren Tage, die wir nie vergessen werden. Ich werde ganz, ganz viele Momente lange in Erinnerung behalten.“

Werder-Torwarttrainer Hendrik Lemke hat vor ein paar Jahren auch die Oberliga-Fußballer des Heeslinger SC trainiert.

Werder-Torwarttrainer Hendrik Lemke hat vor ein paar Jahren auch die Oberliga-Fußballer des Heeslinger SC trainiert. Foto: Carsten Heidmann

Andreas Meier

Freier Mitarbeiter

Andreas Meier ist als freier Mitarbeiter für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Seine Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

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