Fischtown Pinguins

Pinguins müssen sich im Spitzenspiel trotz toller Leistung geschlagen geben

Herz und Höchstgeschwindigkeit, Spannung und Spektakel - das Spitzenspiel der DEL bot alles, was Eishockey-Fans sich wünschen. Spitzenreiter Adler Mannheim war kälter in der Verwertung der Torchancen, so dass die Fischtown Pinguins mit 3:6 verloren.

Ein Eishockey-Torhüter hält den Puck

Die Fischtown Pinguins und die Adler Mannheim lieferten sich ein wahrhaftiges Spitzenspiel. Adler-Torhüter Maximilian Franzreb - bis zum Sommer noch bei den Pinguins - hatte sehr viel zu tun. Foto: Polgesek

Die Fischtown Pinguins haben alles auf dem Eis gelassen, was ging, und gegen den Spitzenreiter Adler Mannheim eine Top-Leistung gezeigt. Zu einem Sieg hat es trotzdem nicht gereicht, weil der Spitzenreiter in den entscheidenden Momenten eiskalt war und zeigte, dass er derzeit die Nummer eins der Deutschen-Eishockey-Liga ist. Weit weg sind die Pinguins aber nicht.

„Ich bin sehr zufrieden, wie wir gespielt hatten. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und schnell nach vorne gespielt. Ich denke, dass wir mehr verdient hatten“, sagte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer. Er arbeitete auch den kleinen, aber feinen Unterschied heraus: „Mannheim ein immer zum für sie richtigen Zeitpunkt ein Tor gemacht.“

Spieler schauen konzentriert vor Spielbeginn

Adler-Torhüter Maximilian Franzreb (links) - bis zum Sommer noch bei den Pinguins - wurde von den Bremerhavener Fans freundlich empfangen und nach der Partie mit Sprechchören gefeiert. Er knüpfte mit seiner überragenden Leistung an seine Bremerhavener Zeit an. Foto: Polgesek

Im Blickpunkt standen vor allem die beiden Torhüter. Zum einen Ex-Pinguins-Fanliebling Maximilian Franzreb, für den es nach seinem Wechsel zu den Adlern die erste Rückkehr nach Bremerhaven war. Zum anderen sein Nachfolger Leon Hungerecker, der nach zuletzt zwei starken Spielen den Vorzug vor Kristers Gudlevskis bekam. Beide zeigten trotz der vielen Tore Top-Leistungen. „Maxi Franzreb hat uns zum Sieg geführt. Er hat eine exzellente Leistung gegen seine ehemalige Mannschaft gezeigt“, räumte Adler-Trainer Dallas Eakins ein. Auch Pinguins-Stürmer Ross Mauermann lobte seinen ehemaligen Kollegen: „Maxi hat ein paar super Paraden gemacht. Es war komisch, ihn auf der anderen Seite zu sehen. Aber ich freue mich für ihn und seine Familie, dass es so gut läuft.“

Wie beliebt Franzreb noch immer ist, zeigte sich bei der Vorstellung der „Starting Six“. Während den anderen Adler-Spielern von den Pinguins-Fans das typische „Na und?“ bei der Nennung ihres Namens entgegengebrüllt wurde, bekam Franzreb einen riesigen Applaus.

Büsing bringt die Pinguins in Führung

Noch weit mehr Applaus bekam allerdings Justin Büsing, nachdem er die Pinguins in der 6. Minute 1:0 in Führung gebracht hatte. Einen Schuss von Chris Wejse hielt Franzreb, den Nachschuss nicht. Büsing bedankte sich mit dem Tor dafür, dass er derzeit den Vorzug vor Fabian Herrmann bekommt.

Die Führung war Lohn einer sehr starken Anfangsphase der Pinguins, die in dem schnellen Spiel die besseren Offensivaktionen hatten. Nach einem bösen Fehlpass von Nino Kinder allerdings war der Vorsprung dahin. Der Stürmer spielte den Puck genau in den Schläger von Anthony Greco, der frei vor dem Tor wenig Mühe hatte (8.).

Die Adler erzielten im ersten Drittel sogar noch das 2:1, als die Pinguins-Defensive nach einem von Hungerecker abgewehrten Schuss nicht aufmerksam war und Zach Solow einschießen konnte (17.).

Ein Eishockey-Torwart streckt sich

Auch Pinguins-Torhüter Leon Hungerecker spielte sehr gut. Beide Mannschaften hatten zahlreiche Torchancen. Foto: Polgesek

Der Rückstand war aus Sicht der Pinguins nicht gerecht, aber so ist das, wenn man gegen Spitzenmannschaften spielt: die Adler nutzten ihre Möglichkeiten eiskalt. Das blieb auch im zweiten Drittel so. Zwar parierte Hungerecker zunächst noch mit einer Glanztat gegen Marc Michaelis, kurz danach war aber Kris Bennett nach einem Puckverlust von Ross Mauermann aus dem Gewühl heraus zur Stelle und traf zum 1:3 (26.).

Wejse leitet mit seinem Tor eine tolle Druckphase ein

Die 4.647 Fans in der ausverkauften Eisarena wurden merklich leiser, bis Chris Wejse für neue Energie sorgte. Sein Tor zum 2:3 (27.) zeigte, dass noch etwas geht. Auch das 2:4 durch Justin Schütz (30.) bremste den Elan der Pinguins nicht. Franzreb stand in den letzten zehn Minuten des Mitteldrittels unter Druck wie selten in seiner Karriere.

Mit einer Glanztat gegen Bennet Roßmy verhinderte er das Anschlusstor (39.), aber danach hagelte es geradezu Torschüsse. Wie die Pinguins die besten Defensivspieler der Liga in deren eigenen Drittel einschnürten, war spektakulär. Ebenso wie das, was Franzreb in dieser Phase zeigte. Und dennoch erzielten - nein: erzwangen - die Pinguins das 3:4 durch Ross Mauermann (46.) und blieben dran, aber Franzreb verhinderte mit weiteren Top-Paraden gegen Nicholas Jensen und Jan Urbas den Ausgleich. 36 Torschüsse hatten die Pinguins bereits nach zwei Dritteln abgegeben. Das ist herausragend.

„Natürlich hätten wir da gerne 2, 3, 4 Tore geschossen in so einer Druckphase. Aber da muss man auch dem Gegner Credit geben. Die stehen ja nicht umsonst da, wo sie stehen“, sagte Sulzer.

Powerplay-Tor für Mannheim entscheidet die Partie

Im Schlussdrittel waren die Adler wieder eiskalt. Zwar machen die Pinguins weiter Druck, aber die Gäste nutzten ihr erstes Powerplay der Partie zum 5:3 durch John Gilmour (44.). Sich danach noch ein weiteres Mal aufzurappeln, war schwer für die Bremerhavener.

Auch wenn die Pinguins es versuchten, die Adler ließen nicht noch einmal so am eigenen Tor einschnüren wie im Mitteldrittel und brachten ihren achten Sieg im neunten Saisonspiel ins Ziel. Ein Empty-Net-Goal zum 3:6 (58.) ließ die letzten Bremerhavener Hoffnungen schwinden.

Am Sonntag per Sonderzug zum Spiel nach Dresden

Am Sonntag (14 Uhr) steht für die Pinguins das erste Duell in dieser Saison mit Aufsteiger Dresdner Eislöwen an. Die Mannschaft wird von rund 900 Pinguins-Fans begleitet, 700 davon fahren per Sonderzug nach Dresden und feiern sich für eine hoffentlich stimmungsvolle Partie warm.

Einen Tag später geht es weiter nach Norwegen, wo die Pinguins am Dienstag gegen Storhamar das letzte Gruppenspiel in der Champions League bestreiten. Gewinnen sie dort, stehen sie im Playoff-Achtelfinale.

Die Statistik

Fischtown Pinguins - Adler Mannheim 3:6 (1:2; 2:2; 0:2)

Tore: 1:0 (5:13) Büsing (Wejse, Kinder); 1:1 (7:50) Greco (ohne Assist); 1:2 (16:32) Solow (Greco, Bennett); 1:3 (25:47) Bennett (Renouf, Mattinen) 2:3 (26:55) Wejse (Büsing, Kinder); 2:4 (29:25) Schütz (Michaelis, Kälble); 3:4 (35:13) Mauermann (Miele, Görtz); 3:5 (43:50) Gilmour (Greco, Plachta) bei 5/4; 3:6 (57:30) Mattinen (Solow, Franzreb) ENG

Pinguins: Tor: Hungerecker (Gudlevskis); Abwehr: Eminger, Byström - Bruggisser, Abt - Hirose, Rausch - Jensen; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Görtz, Miele, Mauermann - Krämmer, Friesen, Roßmy - Büsing, Wejse, Kinder

Adler: Tor: Franzreb (Mattsson); Abwehr: Kälble, Gawanke - Renouf, Mattinen; Angriff: Schütz, Michaelis, Proske - Heim, Uba, Plachta - Gilmour, Fohrler - Bennett, Solow, Greco - Shaw, Penkin, Ehl

Strafzeiten: Pinguins: 4 Minuten - Adler: 6 Minuten

Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller, Aleksander Polacek

Zuschauer: 4.647 (ausverkauft)

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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