Doch wie kam es zu diesem Erfolg? Eigentlich wirkt Trainer Mats Baur immer etwas unscheinbar, manchmal mürrisch-knurrig, aber hinter dieser Fassade steckt Freundlichkeit, ein großes Herz und viel Nachdenklichkeit. Vielleicht ist diese Authentizität schon ein Teil seines Erfolges, genauso wie er immer wieder versucht mit den Spielern „auf Augenhöhe zu sein“. Er schauspielert nicht, sondern er erarbeitet sich diesen Erfolg im Rahmen einer „Schritt für Schritt-Strategie“.
Ob er als „Feuerwehrmann-Trainer“ im Abstiegskampf geeignet ist, kann man bezweifeln, denn sein Plan sieht anders aus. Er sieht sich als Haupttrainer, als Organisator, Ansprechpartner und „Strippenzieher“.
Im Team mit jungen Spielern
Unter ihm arbeiten seine „Jugendcoaches“. Talentierte junge Spieler aus dem Jugend- oder Herrenbereich, denen eine Trainerlaufbahn nicht abwegig erscheint, die ein hohes Maß an Empathie mitbringen, Vorbildfunktion haben und da selbst noch aktiv, den Spielern einen modernen Fußball vermitteln.
Sie leiten oftmals das Training, wodurch es nie eintönig ist. Sie gehören zum „Beraterteam“ des Trainers mit dem Cap, sie organisieren die wichtigen Events neben dem Fußballplatz und sind dort Teil des gesamten Teams.
Fußball und Essen wird zelebriert
Ähnlich sieht der Aufbau in der Mannschaft aus, denn auch hier baut Mats Baur auf ein Gerüst von Leistungsspielern, neben denen er mit viel Ausdauer Spieler aufbaut. Er hat seine Grundsätze. So fährt er zwar den Jugendbus nach Spielen zielgerichtet zu Restaurants einer Fastfood-Kette, aber er selber gibt nichts auf Fast Food, sondern er liebt das zelebrierte Essen genauso wie den zelebrierten Fußball.
Er mag es den Ball, durch eine durch das Mittelfeld verstärkte Defensive laufen zu lassen, den Gegner zu locken, mit Kurzpassspiel in den Wahnsinn zu treiben, um dann mit schnellen Vorstößen die sich auftuenden Lücken zu nutzen, um zum Erfolg zu kommen.
Das Spiel und die Spieler kontinuierlich aufbauen
Die Spielöffnung über lange Bälle hingegen ist nur selten Teil seines Fußballverständnisses. Hier sieht er zu viel Unsicherheit und zu wenig Gewinn, denn er sucht auch im Spiel den kontinuierlichen Aufbau. Sein Taktikzettel, so heißt es in Spielerkreisen, wird einmal für die nächsten fünf Spiele geschrieben, damit die Spieler sich systemisch gewöhnen können.
Versuchen die Spieler von seiner Philosophie abzuweichen, dann erlebt man schon häufiger mal den „Knurrer“ Mats Baur. Nie unsachlich, aber in diesen Situationen ist ihm seine Unzufriedenheit deutlich anzumerken. Es sind die Momente, in denen er dann seine Arbeit beeinträchtigt und in Gefahr sieht.
Es geht ganz ohne Starallüren
Noch deutlich angefasster erlebt man ihn, wenn es um mangelnde Trainingsbeteiligung geht. Hier gibt es für ihn, der in seiner eigenen Freizeit Fußball „arbeitet“, auch gegenüber seinen Leistungsspieler keine Ausnahmen. Wer sich nicht am Training beteiligt, der findet sich nicht in der Startformation wieder, trotz der Gefahr eines Misserfolges im jeweiligen Spiel.
Er sieht diese Klarheit in seinen Handlungen als Chance auf Wachstum für seine Ergänzungsspieler und seine Erfolge haben ihm Recht gegeben. Er schenkt Vertrauen, baut Spieler auf, gibt Rückhalt und formt eine fußballerische Einheit, in der „Starallüren“ fehl am Platze sind.
Zum Saisonstart eine neue Jugendmannschaft
Wie geht es nun weiter mit dem Trainer, der zwischen 2017 und 2019 die Lehrarbeit des Qualifizierungsausschusses im NFV-Rotenburg als Jahrgangstrainer unterstützt hat und der mit seiner derzeitigen Mannschaft vom Landkreis Rotenburg für besondere Verdienste geehrt worden ist?
Mit dem Saisonfinale werden die „Baur-Buben“ aus der Concordia bis auf wenige Ausnahmen in den Herrenbereich der regionalen Fußballvereine wechseln. Mats Baur wird erneut eine Mannschaft im Jugendbereich der JFV Concordia übernehmen. Kenner der regionalen Fußballszene trauen ihm den Durchbruch im Herrenbereich zu.
Es gibt nur wenige Trainer, die über solch enge Verbindungen zu Vereinen und Spielern verfügen und eins ist sicher, es wird ihm nicht an Unterstützung aus dem ehemaligen Spieler-, Coach- und Elternbereich fehlen.

Nur im Team: Trainer Mats Baur (Zweiter von links) und seine jungen Berater. Foto: Bernd Demmer