Es war die Szene dieses Derbys: Wohnstes Innenverteidigerin Jessica Landahl bekam nach rund einer Stunde Spielzeit in der eigenen Hälfte den Ball und dann marschierte sie los - 60 Meter weit.
Mehrmals spielte Landahl das Leder ab, bekam den Ball aber immer wieder zurück und stand am Ende frei vor SG-Torfrau Alina Dvernytska. Und während viele andere Defensivakteure in so einer Situation versagen, gelang der MTV-Spielerin das so wichtige 2:1 für ihr Team (60.). „Ich bin einfach immer weiter gelaufen“, erzählt Landahl. „Ich wollte den Ball ja abspielen, habe ihn aber immer wieder zurück bekommen und am Ende stand nur noch die Torhüterin vor mir, da musste ich ja schießen.“
Gastgeberinnen nutzen Chancen nicht
Überhaupt zeigten die Gastgeberinnen, drei Tage nach ihrem 3:2-Erfolg über Osterholz, vor allem in der zweiten Halbzeit eine ganz starke Leistung. „Ich bin echt perplex, wie gut wir gespielt haben“, so Trainer Thomas Löhn.
In den letzten Jahren hatte der MTV jedes Test- und Punktspiel gegen die Spielgemeinschaft verloren, zum Teil sehr deutlich. Bei diesem Derby lief es anders. Bereits nach fünf Minuten brachte Lara Rook die Gastgeberinnen in Führung. Doch nach einer Viertelstunde begannen zunehmend die Gäste, die Partie zu prägen. „Wir waren in der ersten Hälfte die bessere Elf, haben leider noch einige Chancen liegen gelassen“, so SG-Coach Joris Braasch, dessen Team in der 30. Minute durch Elea Seba der Ausgleich gelingen sollte.
Wichtige Punkte liegen gelassen
Die Gäste aus der Samtgemeinde Selsingen sind nicht gerade gut in die neue Saison gestartet. Um so wichtiger wäre ein Erfolg in Wohnste gewesen. Doch im zweiten Abschnitt war nicht mehr viel von der SG zu sehen. „In der ersten Halbzeit waren wir gut dabei - auch von der Einstellung her. Im zweiten Abschnitt haben wir leider nachgelassen“, so die angeschlagen fehlende Chiara Hess.
Zum weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit aus Sicht der Gäste passt vielleicht die Fußballer-Weisheit von Jürgen Wegmann: „Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech hinzu“, denn nach dem Führungstor von Landahl gelang Mitspielerin Anina Brunkhorst aus abseitsverdächtiger Position das entscheidende 3:1 für Wohnste (80.).
Elea Seba verkürzte in der Schlussphase noch auf 2:3 (88.). „Danach wurde es kribbelig für uns“, so MTV-Coach Löhn. „Aber ich denke, wir haben uns den Sieg verdient.“ Während seine Elf nach fünf Spielen neun Punkte auf dem Konto hat, rangieren die Gäste mit nur drei Punkten weiterhin auf dem letzten Tabellenrang.