Na? Haben Sie die Wanderschuhe frisch imprägniert, die Stöcke gepackt und suchen nun nur noch einen kleinen Rucksack für Tagestouren? Lassen Sie sich bitte nicht vom Herdentrieb blenden. Auch wir nennen seit einigen Jahren ein solides „Feld-Wald-Wiesen“-Modell mit gescheiter Hinterlüftung am Rücken unser Eigen. Gerade im Sommerurlaub mit Familie unverzichtbar, dieser Begleiter.
Auch im Sommerurlaub im Allgäu war er dabei, und ich weiß jetzt auch, warum allzu oft irgendwelche Blümchen oder Schlüsselanhänger von außen sichtbar diese Taschen zieren. Das Wetter am verregneten Alpenrand bot uns zwar keine Fernsicht, aber immerhin wurde ein spontaner Stopp an einem Kletterwald möglich. Neben der Kasse gab es ein Regal zum Verstauen des Gepäcks, eine Bank daneben, auf der meine Mutter Platz nahm und wartete, und zusah.
Schnell noch die Einweisung in die Sicherheitstechnik, flott, andere Gäste warten schon. Also schnell Handy und Portemonnaie in den Rucksack gesteckt, und los! Am Ende der Partie wollten wir natürlich noch ein Foto zur Erinnerung machen, mit dem Handy. Der Griff in den Rucksack, ein Schock: Handy und Portemonnaie weg! Meine Mutter versicherte, dass niemand an dem Rucksack gewesen sei. Seltsamerweise war das Etui mit den Bankkarten und dem Ausweis noch da.
Vergeblich riefen wir mehrfach auf dem Handy an. Aufgrund der Urlaubsfotos schmerzte dieser Verlust besonders. Geknickt fuhren wir zurück zur Unterkunft, fest im Glauben daran, die Sachen nie wiederzusehen, und mit einer Theorie: Versehentlich waren die Sachen offenbar in einen Rucksack gleichen Modells gelandet. Ein Dieb hätte schließlich auch die Bankkarten entwendet.
Doch am nächsten Morgen die freudige Überraschung: Unsere Vermieterin richtete im Namen der Tourist-Info aus, dass sich ein Familienvater gemeldet habe, der die Sachen in seinem Rucksack gefunden hatte.
Ein Hoch auf engagiertes Tourist-Info-Personal und auf den ehrlichen Finder! Beim Abholen grinste der Mann und sagte: Er habe zunächst seine Kinder im Verdacht gehabt, wieder steinerne Andenken ins Gepäck gemogelt zu haben. Die Gästekarten im Portemonnaie waren letztlich der Schlüssel, über den der Finder die zuständige Tourist-Info kontaktieren konnte.
Und wenn ihre Wahl nun doch auf ein Modell der allseits beliebten und verfügbaren Marke fällt, behalten Sie das Gepäck also am besten stets auf dem Rücken und genießen Sie so ihren Urlaub.