Bei einer kleinen Feierstunde im Hotel Paulsen wurde Jürgen Haller offiziell verabschiedet. Gleichzeitig führte Ingrid Stelling, Präsidentin des Landgerichts Stade, Judith Farokhmanesh in ihr neues Amt ein. Als „bodenverwachsen“ bezeichnete Stelling den scheidenden Amtsgerichtsdirektor. Schon als Kind soll der Sittenser geäußert haben, später einmal Direktor des Amtsgerichts Zeven werden zu wollen. Nun, es hat geklappt. 19 Jahre lang leitete er das Haus.
Ohne viel Machtgehabe
1985 begann Haller seine Richterlaufbahn. Drei Jahr später gelang es ihm, eine Planstelle am Amtsgericht Zeven zu besetzen. Als „klar, geradlinig, zupackend und rundum authentisch“ charakterisierte Stelling den 65-Jährigen. Als einen Mann, der seiner Führungsverantwortung unaufgeregt und ohne viel Machtgehabe nachgekommen sei. Nach Würdigung seiner beruflichen Lebensleistung schob sie die Frage hinterher: „Wie mag es mit ihm weitergehen?“ Und gab auch gleich die Antwort: „Ich glaube, dass das ein oder andere Ehrenamt ihm über den Weg laufen wird.“
Haller ließ wissen, dass er noch keine konkreten Pläne hat, erst einmal er im Rentnerdasein ankommen müsse. Dass ihm langweilig wird, ist angesichts der vielen Hobbys, die er pflegt, kaum anzunehmen. Mit den Worten: „Ich war unheimlich gerne Richter. Ist ein verdammt geiler Job“, verabschiedete sich Jürgen Haller. Seine Nachfolgerin scheint diese Leidenschaft zu teilen.
Allrounderin, die viel lacht
Als „Allrounderin“ bezeichnete Berend Appelkamp, Vorsitzender Richter am Landgericht Stade, seine ehemalige Kollegin, die er im Büro nebenan viel habe lachen hören. Als „sehr tatkräftig, sehr vielseitig und sehr nett“ beschrieb er sie. Für das Landgericht Stade, an dem sie sechs Jahre wirkte, sei ihr Weggang ein Verlust, für das Amtsgericht Zeven dagegen ein Gewinn.
Judith Farokhmanesh bekannte, „gerne Verwaltung zu machen“ und sich deshalb für die Leitung des Amtsgerichts Zeven beworben zu haben. Die Justizgeschäfte gut am Laufen zu halten, dafür werde sie sich einsetzen. Das neue Amtsgericht am Vitusplatz beschrieb sie als „unheimlich schönes Gebäude“. Ein modernes Gerichtsgebäude, für das sich Jürgen Haller lange eingesetzt hat. „Bürgernah und modern ausgestattet, funktional, aber irgendwie auch repräsentativ“, mit diesen Worten skizzierte Ingrid Stelling das neue Amtsgericht in Zeven.