Rotenburg

Hierauf muss man beim Pflanzen von Bäumen achten

Bäume können erheblichen Schaden anrichten. Darum gibt es viel beim Einpflanzen zu beachten. Sie setzen sich durch und holen sich ihren Lebensraum gnadenlos zurück. Worauf beim Pflanzen von Bäumen geachtet werden muss.

Plug, Waldrand, Bäume

Dieser Pflug, der an einem Waldrand aussortiert wurde, wird nun von der Natur wieder einverleibt. Foto: Joachim Looks

Ein Vorteil der regelmäßig von der Gartenamtsleiterkonferenz aktualisierten, öffentlich zugänglichen Straßenbaumliste ist, dass hier auch Probleme benannt werden, die durch das Pflanzen bestimmten Begleitgrüns entstehen könnten. So vorteilhaft Eigenschaften wie Anspruchslosigkeit, Klimafestigkeit oder ein schönes Erscheinungsbild auch sind, kann dieses uninteressant sein, wenn Schäden durch Baumwurzeln entstehen. Dazu zählen beispielsweise angehobene beziehungsweise verschobene Gehwegplatten oder aufgebrochene Asphaltdecken.

Radfahrer merken schnell, wenn Radwege zu einer Buckelpiste werden, die sich nur mit erheblichen finanziellen Mitteln beseitigen lassen. Ärgerlich ist auch, wenn Baumwurzeln in eine Abwasserleitung hineinwachsen, was bei älteren, vermörtelten Tonleitungen schon mal passieren kann und Wurzeln in die Feuchtigkeitsquelle hineinwachsen.

Wenn Bäume erhebliche Schäden anrichten

Aber selbst eine perfekt abgedichtete Abwasserinfrastruktur ist nicht abgesichert, durch Wurzeldruck verschoben zu werden. Kommen gar ringsum offene Drainagerohre wegen der Ableitung von störendem Flächenoberwasser zum Einsatz, sind sie besonders anfällig für Einwachsungen, mit der Folge nun nicht mehr entwässerter Flächen.

Hierauf muss man beim Pflanzen von Bäumen achten

Auch bei bis 1900 üblichen gemauerten Gebäudefundamenten besteht die Gefahr, dass sie durch Kalkauswaschungen spröde werden und die Wurzeln ihren Weg durch das Mauerwerk finden. Das hat erhebliche Schäden zur Folge.

Und erwähnt werden muss ebenfalls, welche Schwierigkeiten durch Baumwurzeln entstehen können, wenn sie Versorgungsleitungen umwachsen. Warum? Üben heftige Winde und Windböen immer wieder seitliche Zugkräfte auf dicht umwachsene Leitungen aus, bewegen sich diese zwangsweise mit und auf Dauer muss mit Brüchen gerechnet werden.

Was alles beim Pflanzen beachtet werden muss

Also möglichst keine Bäume pflanzen? Nein, es sollte vorab allerdings einiges beachtet werden, damit späterer Ärger wegen ungünstig gewählter Baumart, Standort, Bodenbeschaffenheit (Leitungen) und vorhersagbarem Wurzelverlauf erspart bleiben. Experten empfehlen, von vornherein darauf zu achten, dass ausgewachsene Bäume nicht näher als 2,5 Meter an kritische Infrastruktur heranreichen sollten.

Auch Flachwurzler wie Birken oder die lange Zeit wegen ihrer dekorativen Rinde gern gepflanzte Platane sollten aufgrund ihres ausbreitungsfreudigen Wurzelwerks in kritischen Bereichen heute nur noch mit Bedacht verwendet werden. Sie verursachen mittelfristig unerfreulich hohe Instandhaltungsmaßnahmen.

Von nicht unerheblicher Bedeutung für ein konfliktreduziertes Miteinander von Bäumen und ihrer durch Menschen geprägten Umgebung ist ein Umfeld, das für Baume geeignet ist. Hier sollte tendenziell eher geklotzt und nicht gekleckert werden, um späteren Enttäuschungen vorzubeugen.

Hilfreich, wenn Pflanzlöcher nicht Löcher, sondern Pflanzgruben von minimal zwölf Kubikmetern sind. Für ein erfolgreiches Anwachsen des zukünftigen Begleitgrüns haben sich sogenannte Baumbewässerungssäcke bewährt, die den Aufwand für regelmäßiges Wässern reduzieren.

Eine ausreichend große Baumscheibe (Größe gleich späterer Kronendurchmesser) hilft bei ausreichender Wasserversorgung zu Beginn. Bäume verstehen sich zwar nach erfolgreichem Anwachsen ganz gut zu behaupten, wie die oben erwähnten Problembereiche zeigen. Ihre Bereitschaft, sich zu behaupten, sinkt aber, wenn ein zugewiesener Standort ihren Bedürfnissen nicht entspricht.

Wozu sie fähig sind, zeigt der zufällig gesichtete Rechtsackerer des Begleitfotos. Rechtsackerer waren Pflüge, deren Pflugschar nicht gewendet werden konnte. Sie wurden schon im Mittelalter bis ins 18./19. Jahrhundert verwendet und führten zu den sogenannten Wölbäckern, eine Art Hochbeet. Aussortiert an einem Waldrand ist er Zeugnis dafür, wie sich die Natur Fremdkörper einverleibt. (wei)

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